Der Pfarrer wurde nicht alt

min
19.02.2018
Der Kirchenbote befindet sich in seinem 125. Erscheinungsjahr. Daher erscheint an dieser Stelle monatlich ein Rückblick auf die entsprechende Nummer – dieses Mal auf die Ausgabe März 1894.

Am 24. Januar 1894 senkte sich tiefe Trauer auf die kleine Kirchgemeinde Neunforn. An diesem Tag starb ihr Pfarrer Ludwig Tuchschmid an den Folgen einer Nierenschrumpfung. Er wurde nur 35 Jahre alt. An der Beerdigung nahmen mehr als 50 Geistliche teil. Das ist dem Kirchenboten zu entnehmen, der als Nummer 3 auf den März 1894 hin herausgegeben worden war.
Pfarrer Tuchschmid hatte kurz vor seinem Tod seine Glaubensbrüder in Böhmen und Mähren – dem heutigen Tschechien – besucht. Sein ausführlicher Reisebericht erschien dann in der Nummer 7/1894. Der Bericht gipfelt in der Aufforderung, Geld in den Osten zu senden – was die Thurgauer Evangelischen im Verlauf des Jahres auch grosszügig taten. Der Kirchenbote vom März 1894 brachte aber auch erfreuliche Nachrichten. Nicht ohne Stolz weist die Redaktionskommission darauf hin, dass der Kirchenbote nach nur zwei Ausgaben bereits eine Auflage von 9300 Exemplaren erreicht habe. Bei 17’000 evangelischen Haushalten im Kanton «ein Erfolg, der die kühnsten Erwartungen übertrifft.» Die Menschen schätzten den Kirchenboten wohl vor allem wegen seiner religiösen Betrachtungen und erbaulichen Geschichten. Sie prägen auch diese Nummer. Aufhorchen lässt eine Mitteilung aus dem Kirchenrat, wonach Ordinationsfeiern künftig nicht mehr im Kirchenratszimmer, sondern vor «grosser mitfeiernder und mitbetender Gemeinde» stattfinden sollen. Von dem Vorhaben ist die Redaktionskommission hell begeistert. Sie findet, die evangelische Kirche sei ja ohnedies «ziemlich arm an solchen Feiern».

(19. Februar 2018, Text: Esther Simon, Bild: zVg)

Unsere Empfehlungen

Ein Sammler von 150 Glocken

Ein Sammler von 150 Glocken

Glocken hängen im Thurgau nicht nur in Kirchtürmen. Glocken kann man auch sammeln, was Heinz Auer aus Bichelsee fast sein Leben lang getan hat.
Glücklich ist, wer freiwillig arbeitet

Glücklich ist, wer freiwillig arbeitet

Das Priestertum aller Gläubigen bekommt neuen Schwung: Mehrere Kantonalkirchen haben sich zusammengetan, um die Freiwilligenarbeit gemeinsam zu stärken. Dafür haben sie einen neuen Leitfaden herausgegeben.