Die Stadtoase der Basler Mission

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02.08.2019
Heute lautet die Maxime im Städtebau Verdichtung und Rendite. Die Basler Mission zeigt, dass es auch anders geht. Ihr öffentlicher Park bleibt erhalten, indem sie beim Neubau der Gebäude die Parkplätze unter die Erde verlegt und die Bebauungsziffer nicht voll ausnutzt.

GĂ€rten haben es heute schwer. Sie stehen meist in Konkurrenz zum aktuellen Trend der Verdichtung und Gewinnmaximierung der GrundstĂŒcke.
Eine Ausnahme bildet der Garten der Basler Mission, der mitten in Basel unweit des Spalentors liegt. Rund 7‘000 Quadratmeter gross, bildet der Garten mit seinen alten BĂ€umen und seltenen Pflanzen seit Jahrzehnten eine grĂŒne Oase im Quartier.

Nicht auf Kosten der GrĂŒnflĂ€che
Auf dem Areal entstehen derzeit ebenfalls zwei neue GebĂ€ude, allerdings nicht auf Kosten der GrĂŒnflĂ€che. «Wir wollen den grössten öffentlich zugĂ€nglichen Garten in Basel, der in Privatbesitz ist, als solchen erhalten», sagt Kurt Schaub, Vorstandsmitglied Finanzen der Basler Mission und Leiter der Baukommission. Mit der Verlegung der bisher oberirdischen ParkplĂ€tze in eine Tiefgarage werde der Platzbedarf fĂŒr das neue Wohnhaus und Restaurant nahezu kompensiert. Ausserdem habe man die mögliche Bebauungsziffer bewusst nicht voll ausgenutzt. Das weiterhin gute Einvernehmen mit den Anwohnenden und der Wille, das historische GelĂ€nde zu erhalten, sei der Baukommission wichtiger gewesen als die Ertragsoptimierung. «Das Areal soll auch in Zukunft vielfĂ€ltig genutzt werden können», fasst Schaub die Motivation der Basler Mission fĂŒr die flĂ€chen- und höhenmĂ€ssige ZurĂŒckhaltung beim Erweiterungsbau zugunsten des Gartens zusammen.

Glaubensburg inmitten von WĂ€ldern
Als der Hauptbau der Basler Mission, der heute unter Denkmalschutz steht, Mitte des 19. Jahrhunderts in die Höhe wuchs, gab es an der Peripherie der Stadt noch viel Platz. Die Archivbilder (www.bmarchives.org) zeigen einen imposanten Verwaltungsbau inmitten von Feldern, Wiesen und WĂ€ldern. Der Bau als solcher muss auf die Menschen einigen Eindruck gemacht haben, denn die Basler Bevölkerung bezeichnete das Missionshaus aufgrund von dessen Grösse als Glaubensburg. Ein Garten im heutigen Sinn ist auf den Archivbildern der frĂŒhen 1860er-Jahre noch nicht zu erkennen. SpĂ€ter, anfangs des 20. Jahrhunderts, prĂ€sentierte sich die FlĂ€che ums Missionshaus zeitweise als Nutzgarten mit Obst- und KrĂ€uterpflanzungen. 

Vom Nutzgarten zur naturnahen Bepflanzung
Unbebaute FreiflĂ€chen spielen gemĂ€ss Bundesamt fĂŒr Umwelt gerade in der Stadt eine wichtige ökologische Rolle. Als vor zehn Jahren die Basler Mission beim vorderen Gartenteil eine Neugestaltung ins Auge fasste, schlug der damalige und heutige Gartenverantwortliche Dominik Wullimann das Konzept eines Flaumeichenwaldes vor. Diese Eichenart liebt den Kalksteinboden der Stadt, und die Pflanzen unter den Flaumeichen und anderen BĂ€umen wie Kastanien, Ahorn oder Linden geben sich mit wenig Wasser und Licht zufrieden. «Das Ziel war, eine möglichst einheimische Bepflanzung mit hoher BiodiversitĂ€t und Trockenresistenz umzusetzen», erklĂ€rt Wullimann. Schon damals zeichnete sich der Klimawandel ab und man habe sich deshalb fĂŒr trockenresistente Pflanzen entschieden. Dazu gehören beispielsweise die Glockenblume oder der Storchschnabel. Heute beherbergt der Garten rund 300 einheimische Pflanzenarten, wovon etliche als gefĂ€hrdet gelten.
Das Konzept des Flaumeichenwaldes wird die Basler Mission nach Abschluss der Bauarbeiten auch auf den restlichen Garten ausdehnen. Die grĂŒne Oase darf bleiben und dies mitten in der Stadt Basel.

Toni SchĂŒrmann, kirchenbote-online, 2. August 2019 / Fotos PlĂŒss

 

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