Flickbar Stein AR

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03.03.2022
Das „FlickBar-Team“ in Stein repariert bereits in der achten Saison Dinge nach dem Motto „Reparieren statt entsorgen!“. Geflickt wird alles, was selber in die Werk- und Textilräume der Schule getragen werden kann. In diesem Jahr wurde die „FlickBar“ auf Initiative der Pfarrerin Dr. Irina Bossard um die „StrickBar“ erweitert.

Nachhaltigkeit ist das Ziel. Gründer Werner Hugener wurde inspiriert durch seine beruflichen Erfahrungen und vom Buch „Die Kultur der Reparatur“. Darin beschreibt der Autor Wolfgang M. Meckl die Obsoleszenz. Das bedeutet, dass die Industrie den Ablauf der Gegenstände plant und somit vieles entsorgt wird, was noch repariert werden könnte. Die Folgeescheinungen dieses viel zu frühen Wegwerfens: Berge von Abfall, die künstlich erzeugt werden. „Die Furtwärferei“ beschäftigte den Steiner Werner Hugener. Dagegen wollte der gelernte Elektriker etwas unternehmen. In Deutschland gab es bereits viele Reparatur-Kaffees und so gründete er mit einem Grüppchen Gleichgesinnter die „FlickBar“. Mitorganisiert wird das Projekt von Hugeners Partnerin Astrid Schoch Hugener und weiteren Freiwilligen Helferinnen und Helfern. Die Schule stellt die Räume zur Verfügung. 

Gemeinsames Flicken 

Seit acht Jahren öffnet die „FlickBar“ im Winterhalbjahr einmal pro Monat an einem Samstagmorgen für Stein und Umgebung. Geflickt wird alles, was auf zwei Händen gebracht werden kann, ob Holz Elektro, Textil, Metall, Kunststoff und vieles mehr. Das Zauberwort heisst „zusammen“, denn in Stein werden Erfahrungen ausgetauscht, in der Gruppe und mit der Kundschaft. Wer immer einen Gegenstand zur Reparatur bringt, ist verpflichtet, beim Flicken mitzuhelfen. Dazu Hugener: „Unsere Kundschaft vertraut dem Wissen der Fachleute. Sie entdecken wieder die Qualität und den Wert des Handwerks.“ Willkommen sind aber auch Kinder. Sie können ihr handwerkliches Geschick gleich selber beim spielerischen Arbeiten ausprobieren.

Generationenübergreifendes Projekt 

Mit gesundem Menschenverstand, so Hugener, sei vieles möglich. Im Team werden Zusammenhänge erkannt, gemeinsam viel erreicht. Das wieder Instandsetzen der Dinge schont Ressourcen. Die Kundschaft und die Kinder lernen gleich mit und das „FlickBar“-Team freut sich, zusammen mit den Besitzerinnen und Besitzern der Gegenstände, wenn die Reparatur gelingt. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Reparatur ist ein Wasserkocher, der Jahre danach noch funktionierte. In Stein wurden schon viele Schalter geflickt. Spezieller war wohl eine Musikdose, die dank neuer Feder wieder spielt. Zu erwähnen im generationenübergreifenden Projekt ist Alfred Schrepfer, im Alter von 92 Jahren ein Spezialist für Schleifarbeiten. 

Gemeinschaft pflegen 

Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die „StrickBar“ auf Initiative von Pfarrerin Dr. Irina Bossard. Nachdem sie den nationalen Stricktag auf dem Dorfplatz durchgeführt hatte, kam die Frage auf: „Warum treffen wir uns nicht häufiger?“. Durch einen Polsterstuhl, den sie zur „FlickBar“ brachte, kam die zündende Idee: Warum die Strickgruppe nicht angliedern? Und Irina Bossard bringt es auf den Punkt: „Es ist eine gute Art, die Gemeinschaft zu pflegen, sich auszutauschen und gleichzeitig etwas zu machen.“ Bei der Premiere war’s ein Pullover, den sie ausgebessert hat.   Isabelle Kürsteiner

Mehr Informationen unter www.flickbar.info 

 

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