Kirchen fordern Ende der Gewalt in Osteuropa

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25.02.2022
Nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine haben verschiedene Kirchen und kirchliche Organisationen zum Frieden aufgerufen. In der Schweiz fordern Organisationen die Aufnahme von Flüchtlingen.

Kirchenvertreter zeigen sich erschüttert angesichts Russlands grossangelegter Militäroperation gegen die Ukraine. Der Weltkirchenrat hat ein sofortiges Ende der Gewalt in Osteuropa und den Schutz des menschlichen Lebens gefordert. Jegliche Form der Gewalt sei abzulehnen, sagte der amtierende Generalsekretär der Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, am Donnerstag in Genf.

Nur ein Dialog, basierend auf dem Völkerrecht und dem Respekt für nationale Grenzen, könne die Spannungen rund um die Ukraine lösen. In dem Statement des Generalsekretärs des ökumenischen Dachverbandes wird Russland nicht namentlich erwähnt. Dem ÖRK gehört auch die russisch-orthodoxe Kirchen an, deren Führung ein enges Verhältnis zu Präsident Putin nachgesagt wird.

«Frieden muss gelingen»
Auch der Lutherische Weltbund (LWB), die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Weltrat methodistischer Kirchen rufen zum Frieden auf. Sie verurteilen den Angriff des russischen Militärs auf Schärfste und fordern den Rückzug der russischen Truppen und eine sofortige Beendigung des Konflikts. «Frieden muss gelingen», liessen sie verlauten. Auch sie rufen zu Friedensgebeten auf und laden zu einem ökumenischen Online-Gebetsgottesdienst am Aschermittwoch ein.

Zu Wort meldeten sich auch ukrainische Religionsgemeinschaften. So hält der Allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der 16 Gemeinschaften umfasst, in einer Erklärung vom 23. Februar fest: «Wir bezeugen entschieden und einstimmig, dass das ukrainische Volk keinen Krieg sucht, und wir halten es für eine gemeinsame Pflicht der Gläubigen, ihn zu stoppen, bevor es zu spät ist.» Ein Angriffskrieg sei ein grosses Verbrechen gegen Gott. Die Religionsvertreter laden den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem friedensstiftenden Dialog ein.

Ökumenische Botschaft aus Deutschland
In Deutschland äusserten die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ihre Erschütterung über die aktuelle Entwicklung. «Wir rufen die Russische Föderation dazu auf, weitere Aggressionen zu unterlassen. Russland muss die militärischen Angriffe unverzüglich stoppen und die territoriale Integrität der Ukraine vollumfänglich anerkennen.» Sie seien in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. In Deutschland gab es zudem Aufrufe, an den nächsten Tagen um zwölf Uhr die Glocken zu läuten und für den Frieden zu beten.

In der Schweiz meldeten sich zivilgesellschaftliche Organisationen und politische Akteure zu Wort. So forderte Amnesty International Schweiz: «Einhaltung humanitäres Völkerrecht: keine wahllosen Angriffe, kein Einsatz verbotener Waffen! Schutz der Zivilbevölkerung. Zugang für humanitäre Organisationen.»

Aufnahme von Flüchtlingen gefordert
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe rechnet mit grösseren Fluchtbewegungen. Die europäischen Länder müssten sich darauf vorbereiten und sich auf eine gemeinsame und solidarische Verantwortungsteilung einigen. «Die Schweiz muss sich an Programmen zur Aufnahme von Geflüchteten beteiligen und die Erstaufnahmeländer unterstützen.» Verschiedene Organisationen wie die Jungen Grünen, Solidarité sans frontières und die Juso fordern in einem offenen Brief an Bundesrätin Keller-Sutter, dass sich die Schweiz darauf vorbereiten soll, 10'000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. ref.ch, mos/epd/sda

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