Auf die Bühne oder in die Pflege?
«Mit 16 Jahren, während meines Konfirmandinnenjahres, geriet ich in den typischen Pubertätsstrudel zwischen Glauben an Gott und Zweifel an dessen Existenz. Auch war ich hin- und hergerissen zwischen den unterschiedlichen Lebensplänen: Hier der Tanz und das Theater, dort die Lehre als Krankenschwester», erzählt die 78-Jährige.Â
Der Handel mit Gott
Mitten in diesem Wirrwarr schloss sie kurz vor ihrer Konfirmation mit Gott eine Art Handel ab, wie Schwester Marianne sagt: «Wenn im Konfirmationsspruch (den der Pfarrer wählte) von Lobgesang und Musik die Rede ist, ist es Hinweis, Tanz zu studieren. Wenn hingegen das Wort Dienst oder ähnliches vorkommt, dann ist es Hinweis, Diakonisse zu werden.» Der Spruch «Dienet dem Herrn mit Freuden, denn seine GĂĽte währet ewig» war fĂĽr die damals 16-Jährige eine klare Antwort von Gott. «Ich sagte nach vielen inneren Kämpfen ja und bin bis heute ĂĽberzeugt: Es war gut und richtig!»Â
«Dienet dem Herrn mit Freuden, denn seine Güte währet ewig.»
aus Psalm 100
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Spruch als Berufungswort
Für die Uznacherin wurde der Konfirmationsspruch zum Berufungswort, zum Wegweiser für ihr Leben als Schwester einer Kommunität. Sie habe mit dem Spruch viel erlebt. Doch nicht nur mit dem eigenen, nein. «Zu meiner Profess bekam ich das Wort aus Röm. 8,28: ‹Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.› Das war der Konfirmationsspruch meines damals bereits verstorbenen Vaters! Für mich war dies wie ein Gruss und ein Ja zu meinem Weg.» Auf ihm ist Schwester Marianne noch heute unterwegs, wenn sie Exerzitien anbietet und beim Gebetstanz tätig ist, Flüchtlinge begleitet und seit 2012 – ausser an Wochenenden – mitverantwortlich ist für die Gebetszeiten im Quartierkloster im Zürcher Kreis 4.
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Zusammengestellt: Katharina Meier | Foto: meka  – Kirchenbote SG, März 2019
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Auf die Bühne oder in die Pflege?