Auftanken, aber wie?

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17.12.2018
Woher sollen wir die Kraft, die Lebenskraft nehmen, wenn es gilt, Rückschläge oder Negatives zu überwinden? Pfarrerin Silke Dohrmann, Widnau-Kriessern geht der Frage nach.

Woher soll ich die Kraft nehmen, gesund zu werden? Wie kann ich das Zerstörerische aus meiner Herkunftsfamilie überwinden? Wie kann es uns gelingen, im Frieden auf dieser Erde zusammenzuleben? Für mich sind das «Energie»-Fragen. Fragen nach Gesundheit, Heilung und Lebenskraft. Kraft, um die Herausforderungen zu meistern und das Böse zum Guten zu wenden.

Die Wirksamkeit Gottes
«Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die heilige Geistkraft schwebte über den Wassern.» (1. Mose 1,1f) Diese heilige Geistkraft ist der Atem der Schöpfung. Mit ihrem Atem sind auch wir beatmet. Die Energie ist in aller Munde – in der Werbung für Energie-Riegel, in der Wirtschaft, im Sport –, doch die Quelle der Energie ist Gott. Er wirkt mit seinem Geist in uns. Diese Wirksamkeit Gottes prägt alle Geschichten der Bibel.

Gottes Geist, Gottes Kraft
Die heilige Geistkraft selbst ist die Energie Gottes. Das Vaterunser endet mit den starken Worten: «Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.» Die Bitten um Brot, Vergebung, Leitung bei schweren Entscheidungen sowie um die Lösung von dem Bösen führen zu diesem letzten Satz hin. Diese Gotteskraft will das Reich Gottes bauen. Es ist keine martialische Kraft, sondern es ist eine Glanzkraft, die Herrlichkeit. Sie spricht aus Zeugnissen und Erfahrungen: Mit meinem Gott springe ich über Mauern (Psalm 18,30). Mit Gottes Geistkraft werden Gefängnistüren von Paulus geöffnet (Apostelgeschichte 16,25-26), und Jesus steht auf von den Toten (1. Korinther 15,1-11).

In den Schwachen mächtig
Wann ich diese Energie erlebe? Oft bei Schwerkranken und ihren Familien, wenn gemeinsam die Zeit des Abschieds als heilig erlebt wird. Denn Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig (2. Korinther 12,9). Ich erlebe sie auch in Gottesdiensten mit viel Musik – wo Wort und Klang einander beflügeln und zu Tränen und zum Lachen anrühren. 

Sich einlassen
Ob wir den heiligen Geist, diese Kraft und Energie Gottes, in unserer Theologie und Kirche vernachlässigt haben? Das hat auch energetische Folgen für unsere Kirche, für unsere Gemeinden und für uns selbst. Wir werden alle zusammen die Friedlosigkeit überwinden und gesunden – als Einzelne und als Gemeinschaft, wenn wir uns auf Gottes Wirksamkeit einlassen.

Atem Gottes, wirke unter uns!

 

Text: Silke Dohrmann, Pfarrerin in Widnau-Kriessern | Foto: Ingimage  – Kirchenbote SG, Januar 2019

 

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