Beschwingt, berührt und beschenkt
Als der Strassburger Theologe und Reforma-tor Matthäus Zell auf dem Sterbebett lag, sagte er zu seiner Frau Katharina: «Hör nicht auf zu singen!» Er ermutigte sie, an ihrem Glauben festzuhalten, sich weiterhin für die Reformation einzusetzen.
«Wer singt, betet doppelt.»
Augustinus, später Luther nachgesagt
Die Bitte war Wasser in den Rhein getragen, denn Katharina Schütz, wie sie ledig hiess, manifestierte bereits mit der Heirat eines Seelsorgers, dass ihr der reformatorische Gedanke eine Herzensangelegenheit war, für den es sich lohnt, zu kämpfen respektive weiterzusingen.
Bogen ins Jubiläumsjahr gespannt
Die Evangelische Kirchgemeinde Uznach und Umgebung spannte mit dem Ausspruch Zells den Bogen vom Mittelalter in die Gegenwart und sang populäre Lieder, so wie einst Luther den Gemeindegesang in den Gottesdienst brachte: mit Inbrunst. «Eigentlich ist unser Anlass das Kind der Mutter kantonaler Singtag», sagt Pfarrer Martin Jud, der auch die Texte von Carl Boetschi übernahm, adaptierte und während der Lieder rezitierte. Wissend, dass jeweils nicht alle nach St.Gallen reisen können, viele aber «begeistert sind von den lässigen Liedern», studiert der Kirchenchor unter der Leitung von Andrea Kuster und der Band mit Benno Bernet (Klavier) Thomas Vögeli (Bass) und Fabrice Oberholzer (Schlagzeug) seit 2013 ein Programm ein.
Schmelztiegel der Freude
Zu Recht, wie der Singgottesdienst zeigte. Der Saal des Generationenhauses Eschenbach wurde zum Schmelztiegel der Freude und der Kirchgemeinde selbst, die sich über zehn Dörfer und sechs politische Gemeinden erstreckt. Nicht nur wer sang, sondern nur zuhörte, war beschwingt, beschenkt und berührt vom hundertfachen Gebet.
Text | Foto: Katharina Meier – Kirchenbote SG, Februar 2018
Beschwingt, berührt und beschenkt