Beziehungen sind das A und O

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24.04.2018
Angefangen hat die Geschichte von «Frischer Wind» mit ökumenischen Glaubensgrundkursen, die Pfr. Thomas Beerle durchführte. Dabei fiel ihm auf, dass die Besucher in erster Linie über bestehende Beziehungen in die Kurse gekommen sind.

Viele Teilnehmer fingen Feuer für den Glauben, waren aber – und das war das andere Auffällige – nicht dazu zu bewegen, die herkömmlichen Angebote der Kirchgemeinde oder einen Sonntagmorgengottesdienst zu besuchen. Darum reifte in ihm der Gedanke, mit diesen Menschen ausserhalb der Kirchenmauern einen Weg zu gehen. Er hörte, dass die anglikanische Kirche genau das seit einiger Zeit bewusst machte. «Fresh expres-
sions of church» (Fresh X) nennt sie diese Formen von kirchlichen Start-ups. Dank der finanziellen Unterstützung der Kantonalkirche konnte Beerle 2008 – 2011 das Innovationsprojekt «Frischer Wind» im Werdenberg mit einem 50%-Pensum durchführen. 

«Aktiv zu den Menschen hinzugehen, ist eine Herausforderung, die sich lohnt.»

In der Welt der Kunst
In den Kursen hat Beerle auch Künstlerinnen kennen gelernt. Er tauchte mit ihnen in eine neue Welt ein. Die Arbeit mit Kunstschaffenden wurde zum Hauptzweig seiner Tätigkeit. Er organisierte Ausstellungen, immer mit einem bewusst christlichen Thema. Unzählige Stunden Freiwilligenarbeit wurden dafür aufgewendet. Parallel entstanden Gesprächskreise über Gott und die Welt anhand der eigenen Kunstwerke. Ein zweiter Bereich war die internationale «marriage week», Angebote  in der Valentinstagwoche speziell für Ehepaare: Ehekurse, Candle light Dinners in Restaurants, gemeinsame Kurse oder Tanzabende. Hauskonzerte mit Textlesungen fanden statt. Und das Café International wurde eröffnet, ein Treffpunkt für Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, mit sieben Nationen im zwölfköpfigen Leitungsteam.

Vom Projekt zum Verein
Nach drei Jahren wurde dann der Verein «Frischer Wind» gegründet, finanziert durch Beiträge von Kirchgemeinden und Privatpersonen. Das «Café refresh» an der Buchser Bahnhofstrasse hat unterdessen einen anderen Namen und ein etwas anderes Publikum. Kunstausstellungen in einer LoungeBar finden nach wie vor statt. 

Einer der Höhepunkte für Thomas Beerle war 2012 die weltweit erste Schliessfachvernissage «Buchs wird aufgeschlossen» mit nationalen und internationalen Künstlern im Bahnhof Buchs. Und die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

 

Text: Marcel Wildi | Foto: Ruedi Buser  – Kirchenbote SG, Mai 2018

 

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Glauben praktisch gelebt

Mit dem Grabser Mesmer Remo Hagger hatte Kirchenbote-Autor Rolf Kühni schon mehrere erfreuliche Begegnungen. Grund genug, ihm auf den Zahn zu fühlen und zu erfahren, was ihn in seiner Arbeit so fröhlich macht.