Carearbeit der Frauen honorieren und sichtbar machen

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18.11.2019
Für eine carezentrierte Wirtschaft braucht es bedeutende Änderungen, insbesondere die Honorierung der Arbeit, welche Frauen leisten. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des vierten Care-Frühstücks zum Thema «Wirtschaft ist Care... und Geld?» der Schweizer Frauensynode. Es referierten der Volkswirtschaftler Mathias Binswanger und Uta Meier-Gräwe, Professorin für Haushaltökonomie.

Rund sechzig Frauen und Männer liessen sich am Freitag, 16. November, in Basel auf die komplexe Fragestellung «Wirtschaft ist Care… und Geld?» ein, die zunächst den Referenten beleuchtet wurden. Nicht alle Fragen liessen sich beantworten, aber alle, von der Geldschöpfung bis hin zu einem zeitgemässen Produktivitätsbegriff, standen im Raum. Denn es gehe um den Paradigmenwechsel hin zu einer Wirtschaft, die die Abhängigkeit aller Menschen von einer gesunden Mitwelt und von gegenseitiger Fürsorge wieder ernst nehme, hiess es.

Careleistungen der Frauen
In der anschliessenden Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass es für eine Care-zentrierte Ökonomie bedeutender Veränderungen auf verschiedenen Ebenen bedarf: Die unverzichtbaren, aber un- oder unterbezahlten vor allem von Frauen erbrachten Care-Leistungen, die bis heute auf eine strukturell vergleichbare Weise aus einer ums Geld kreisenden Wirtschaft ausgeschlossen sind wie die na-türlichen Lebensgrundlagen, müssen sichtbar gemacht, besser honoriert, ins Bruttosozialprodukt aufgenommen, erforscht und sozialpolitisch berücksichtigt werden.

Frauenstreikbewegung konsolidieren
Die Frage, wie sich die vom Klimastreik und vom Frauenstreik gleichermassen an-gestossene Bewegung hin zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft weiter konsolidieren kann, wird auch am Grossanlass in Sursee im Zentrum stehen, der am 5. Septem-ber 2020 den synodalen Prozess vorläufig abschliessen wird.
Die Kernanliegen der Synode fassen eine Comic-Broschüre und ein sechsminüti-ger Kurzfilm zusammen, die beide frei im Internet zugänglich sind.

Im Anhang finden Sie die Vortragsunterlagen von Mathias Binswanger und Uta Meier. 


Text und Foto: Ina Praetorius – Kirchenbote SG, 18. November 2019

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