Der Künstlerseelsorger

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31.08.2020
Vorstellungen werden seit Monaten abgesagt, Theater bleiben geschlossen. Die Corona-Krise trifft die Künstlerinnen und Künstler besonders hart. Während dieser Zeit sei die Vermittlung von Engagements besonders wichtig, sagt der Künstlerseelsorger und «Crescendo»-Gründer Beat Rink.

Kunstschaffende seien eine spezielle Zielgruppe, weiss Pfarrer Beat Rink aus Erfahrung. Oft kämpfen sie mit finanziellen Problemen. Deshalb sei der internationale Austausch auf künstlerischer wie auch persönlicher Ebene wichtig. «Manche Musiker betreue ich als Lebensberater und Seelsorger. Viele von ihnen leiden unter Lampenfieber», erzählt Rink. So ist er jährlich zwischen zwei und drei Monaten in der Welt unterwegs, um Musikerinnen und Musiker auf ihrem Weg zu begleiten.

Als konkrete diakonische Hilfe sieht Rink die Vermittlung von Engagements. Gerade in Zeiten von Corona wurde dies in den letzten Monaten enorm wichtig. «Dank unserem Netzwerk konnten wir etwa für finanziell leidende Jazzmusiker in der New Yorker St.-Peters-Kirche eine Konzertreihe lancieren und damit die Not etwas lindern.»

«Crescendo» 1985 gegründet
Beat Rink gründete 1985 mit seiner Frau Airi «Crescendo», das Netzwerk für Künstlerinnen und Künstler. «Crescendo» bedeutet in der Sprache der Musik an Lautstärke zunehmend. Ziel des grösstenteils auf Freiwilligenarbeit beruhenden Vereins mit Büro in Basel ist die Förderung und Begleitung von professionellen Musikern und Musikstudenten aus den Bereichen Klassik und Jazz. Das Büro Basel sei wichtig als Labor, in dem die Projekte entwickelt werden, sagt Beat Rink. Von dort aus exportiert «Crescendo» die Ideen in die ganze Welt. Das internationale Netzwerk umfasst über 2000 Personen. «Inzwischen sind wir mit Projekten in rund dreissig Ländern aktiv. Wir veranstalten ein Sommerinstitut, Kunstgottesdienste, Konzerte, Vortragsreisen, lokale Künstlertreffen und vieles mehr», so Rink.

«Schon immer habe ich mich für Kunst und Religion gleichermassen interessiert. Speziell am Herzen liegen mir die Sparten Literatur und Musik», sagt Beat Rink. «Crescendo» entstand aus einem Gebetskreis an der Basler Universität. Noch heute sind Rink und seine Frau ein gutes Team. «Als Pfarrer habe ich gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Aber wenn in der Seelsorge bei Kunstschaffenden existenzielle Probleme auftreten, bin ich froh, dass Airi mit ihrem breiten Psychologiewissen übernehmen kann.»

Rink predigt heute regelmässig, übernimmt ab und zu Stellvertretungen und hält Trauungen. Das Engagement für Künstlerinnen und Künstler sei jedoch seine eigentliche Berufung. Den Hauptpart seiner Zeit widmet er «Crescendo» als Teil der Bewegung Campus für Christus, bei der er angestellt ist. Daneben bekleidet Beat Rink ein Mandat als Beauftragter der reformierten Landeskirche Basel-Stadt für Künstlerseelsorge und kulturelle Fragen. Bereits ist er an den Vorbereitungen für die «Nacht des Glaubens» im 2021.

Toni Schürmann, kirchenbote-online

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