«Der Vers fällt mir immer wieder ein»
Oft stelle sie sich bei ihrem Tun die Fragen: «Kann ich das, was ich mache, mit meinem Herzen vereinbaren? Kann ich mich für diese oder jene Sache verbürgen? Ist es richtig, was ich tue? Ist dies mein Weg?» Das Wort «rein» im Vers aus der Bergpredigt «Selig sind die, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen» ist für die Rorschacherin nichts anderes als Ehrlichkeit zu sich selbst und gegenüber andern. Dazu bedürfe es aber immer wieder des Hineinhorchens in sich selbst, des Spürens und der Stille. «Und dann hörst du, ob es die Wahrheit ist, die in Verbindung mit Gott steht.» So war es 1994.
Es war richtig, zu gehen
Ute Rendar fuhr nach Berlin zu Freunden. Doch sie fühlte sich innerlich zerrissen, konnte sich nicht aufs Fest einlassen. Irgendetwas liess sie nicht los, bis sie spürte, dass sie, statt zu feiern, zu ihrem Vater fahren musste. «Bei diesem Entscheid hatte ich plötzlich Frieden im Herzen.» Zu Hause angekommen, wurde Ute Rendar versichert, dass ihr Vater nicht todkrank sei. Sie aber blieb, und am dritten Tag starb der Vater. «Es war ein Geführtwerden, ein Leiten. Ich glaube, dass wir Zeichen bekommen, durch Menschen oder durch Ereignisse oder in meinem Fall durch ein Gefühl.»
Ein Kompass
Die Musikerin wählte letzthin als Monatslied «Weite Räume meinen Füssen». Da heisst es: «Bleib’ Kompass, bleibe Richtschnur!» Die Konfirmationskarte ist für Ute Rendar denn auch mehr als ein Dokument. «Mir ist es wichtig, empfänglich zu sein für Wegweiser. Das verbinde ich mit ‹reinen Herzens sein›.
Text: Katharina Meier | Foto: Patrick Marchlewitz – Kirchenbote SG, Januar 2019
«Der Vers fällt mir immer wieder ein»