Die politischen Visionen der Bibel

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19.01.2018
Gemäss Evangelien hatte Jesus nicht nur das Heil des Einzelnen im Blick. Er hatte eine globale Vision und setzte sich ein für das von ihm nahe geglaubte Reich Gottes.

Jesus verkündete die Ankunft des Reiches Gottes. Er rief auf zur Busse, lehrte, heilte und befreite von Dämonen – als Zeichen dafür, dass Gottes Reich nahe ist. 

Das Reich Gottes
In seiner Verkündigung des Reiches Gottes bezog sich Jesus auch auf das Alte Testament. Israels Stämmeverband wurde unter den Königen Saul, David und Salomon zu einem Reich. Der Prophet Nathan hat dem Königtum Davids ewigen Bestand verheissen. 

Geistausgiessung
Trotzdem zerfiel das Reich bald, schrumpfte und wurde zur Beute der Babylonier, der Perser, der Griechen und der Römer. In diesen Zeiten blühte die Prophetie. Jesaia sah eine wundersame Rückkehr ins verheissene Land. Daniel hatte eine Vision von vier fürchterlichen Tieren, vier Weltreichen, welche abgelöst werden sollen von einer menschlichen Herrschaft, vom «Menschensohn», mit dem sich Jesus identifiziert hat. Noch vor seiner Himmelfahrt fragten die Jünger den Auferstandenen, wann er das Reich wiederherstellen werde. Er verwies auf die Geistausgiessung am Pfingstfest, welche Einblick in seine Botschaft verschaffe und allen Völkern und Nationen zukommen solle. 

Das globalisierte Reich Gottes 
Die messianische Vision vom kommenden Reich hat das Christentum vom Judentum übernommen und teils spiritualisiert. Der jetzt vom Himmel her wirkende Messias hat das von Nathan verheissene ewige Königtum errichtet. Der Menschensohn ist Inspira-tionsquelle der Menschlichkeit, macht Glaubende zu Priestern und Königen des Höchsten und verhilft dem Königtum Gottes gegen alle Widerstände Satans zum Durchbruch. 

Gegenmächte des Reiches Gottes
Schon Paulus bedachte, dass sich das Reich Gottes verzögern könnte – er sprach vom «Aufhalter» (von Rom?). Johannes schreibt von Antichristen, die den Sohn leugnen. Obwohl nur hier erwähnt, gilt der «Antichrist» fortan als jene satanische Person, die sich auf Erden der Herrschaft Christi entgegenstellt. 

Das Tier wird mit der Zahl 666 bezeichnet 
Von der jüdischen Apokalyptik inspiriert spricht die Johannesoffenbarung von dem Tier aus dem Meer, in dem sich der vorher aus dem Himmel geworfene Satan manifestiert. Ein zweites, lammähnliches Tier macht, dass alle Bevölkerungsschichten ein Bild des ersten Tieres anbeten und sich sein Zeichen auf die Stirn machen lassen – ansonsten sie nicht mehr kaufen und verkaufen können. Das Tier wird mit der Zahl 666 bezeichnet. Darin spiegelt sich die Verfolgung der Christen durch Rom, aber das Tier wird zugleich Metapher für politische Mächte, die dem verheissenen Reich Gottes entgegenstehen. Vor Gericht und Neuschöpfung von Himmel und Erde samt Paradies wird Satan für 1000 Jahre gebunden. damit in dieser Zeit das verheissene Friedensreich erblühen kann.

Siehe auch Artikel: «666 – die Politik Satans»

 Leserbriefe zum Thema

Text: Andreas Schwendener  – Kirchenbote SG, Februar 2018

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