Ehrendoktortitel für Rudolf Lutz

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27.04.2021
Die Universität Zürich UZH hat am 24. April dem musikalischen Leiter der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen die Ehrendoktorwürde verliehen, wie es in einer Mitteilung heisst.

Die theologische Fakultät würdigt «damit seine Verdienste um die Vermittlung von Musik und Wort in der Gesamtaufführung des Vokalwerks von Johann Sebastian Bach und in innovativen Werkeinführungen sowie seinen langjährigen Einsatz zur Vermittlung geistlicher Musik in der Schweiz und im Ausland». Für die J. S. Bach-Stiftung komme diese Ehrung einer Bestätigung ihres Stiftungszwecks gleich, so der Gründer und Stiftungspräsident Konrad Hummler. «Dass dieser Entscheid der Universität Zürich just in die sehr herausforderungsvolle Corona-Zeit fällt, gibt uns Mut und Kraft, die Produktion auch unter erschwerten Bedingungen fortzuführen», meint Xoán Castiñeira, Geschäftsführer der J. S. Bach AG St. Gallen. 

Projekt Gesamtaufnahme 
Rudolf Lutz hat zusammen mit Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung und zahlreichen international renommierten Solistinnen und Solisten bereits über 140 der rund 220 Vokalwerke des Thomaskantors aufgeführt und in Ton und Bild eingespielt. Das Projekt der Gesamtaufnahme wird bis etwa 2027 dauern. Die Aufnahmen können kostenlos über die Plattform bachipedia.org abgerufen werden, ebenso die von der Universität Zürich namentlich genannten Werkeinführungen sowie umfangreiches weiteres Hintergrundmaterial zu den einzelnen Kompositionen Johann Sebastian Bachs. Die internationale Resonanz der St. Galler Bach-Produktion ist zahlenmässig und geografisch beachtlich. So erfreuen sich die Lutz-Videos zum Beispiel in Lateinamerika millionenfachen Zugriffs. 

Orientierung am Original
Die Aufführungspraxis von Rudolf Lutz sprüht vor vitaler Musikalität und orientiert sich eng am historischen Original beziehungsweise an dem, was durch die musiktheoretische und theologische Forschung für unsere Zeit erschlossen wurde. Die Bedeutung der Texte, die Bach vertonte, ist zentral für die Lutz’sche Interpretation. «Jede von Bach gesetzte Note war wohlüberlegt», so der Geehrte.  

 

Text: pd / Foto: Jelena Gernert – Kirchenbote SG, 27. April 2021

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