Ein Dorf unter Strom

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19.02.2018
Dank Ostschweizer Engagement haben die 45 Haushalte von La Gracia nun Strom. Eine neue Lebensqualität verbreitet sich im abgelegenen Weiler im mittelamerikanischen Belize. Ein Erfolg, der mithilfe innovativer Solartechnik und kluger Köpfe zustande kam.

Bisher gab es in dem Dorf auf der Halbinsel Yucatan keine stabile Stromversorgung. Nun können die 200 Einwohner per Prepaidkarte individuell saubere Energie für ihr Haus beziehen. Federführend war dabei die Murger Firma Zenna AG. «Gemeinsam mit unseren Partnern», betont Lukas Küffer, der das Solarunternehmen vor sechs Jahren mit Roland Schlegel gegründet hat. «Der staatliche Stromanbieter hatte La Gracia nicht angeschlossen, weil es sich nicht lohnte», erklärt der 41-jährige Konstruktionsschlosser die Ausgangslage. Darum habe man mit Repic, der Entwicklungshilfe-Plattform des Bundes zur Förderung erneuerbarer Energien, ein lokal verankertes Pilotprojekt vorgeschlagen. 

«Planen und diskutieren kann man viel, aber am Ende kommt es auf die Umsetzung an.»

«Die Leute mit einbeziehen»
Die Idee: Es lässt sich dezentral und unabhängig von bestehenden Infrastrukturen leicht aufbauen. So ist binnen weniger Monate aus einem Schiffscontainer ein 25-Kilowatt-Solarkraftwerk entstanden. Neben Fotovoltaik-Elementen verfügt es mit Batterien und Gasgenerator auch über einen Puffer, so dass der Energiefluss selbst bei Dunkelheit gewährleistet ist. Der Bund steuerte via Repic bis zur Hälfte an die 300 000 Franken teure Anlage bei. Den Rest brachten private Geldgeber auf. Gut schweizerisch. Die Firma Zenna AG holte Privatunternehmen und Serviceclubs aus dem Sarganserland ins Boot. So entstand eine Anlage, die mit einfachen Mitteln reproduzierbar ist und sehr nachhaltig wirkt. «Sie soll ja nicht nur am Anfang laufen, sondern lange», betont Küffer. 

Es wird nicht vandaliert
Bisher ist sie denn auch nur ein einziges Mal kurz ausgefallen. Ganz im Gegensatz zur landestypischen Quote von einem Blackout pro Woche. «Die Akzeptanz bei der Dorfbevölkerung ist hoch.» Es gebe keinen Vandalismus. Das hänge wohl auch damit zusammen, dass man die Bewohner beim Bau miteinbezogen habe, sagt er. Zudem wurden Konzept, Chancen und Grenzen des Projekts kommuniziert und gehören zum Lehrplan der Dorfschule. «Die Leute sind involviert.» Entwicklungspolitisch gilt das Vorhaben bereits als gelungenes Pilotmodell und dürfte EU-Gelder in Höhe von sechs Millionen Franken auslösen.

 

Text: Reinhold Meier, Wangs | Foto: Lukas Küffer  – Kirchenbote SG, März 2018

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