Ein Nachmittag mit Flüchtlingen

min
03.07.2017
Drei Kantonsschüler haben im Rahmen eines Projekts für das Fach Philosophie einen Nachmittag mit Flüchtlingen organisiert. Ihrer Erfahrung wollten sie auch eine möglichst grosse Plattform geben, die sie hiermit beim Kirchenboten gefunden haben.

Ermöglicht wurde uns die Begegnung mit Flüchtlingen durch das Schweizerische Jugendrotkreuz im Kanton St.Gallen, welches einmal im Monat den «Get Together»-Nachmittag veranstaltet, ein Treffen, bei dem junge Flüchtlinge und Schweizer zusammenkommen und gemeinsam etwas unternehmen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Kontakt zwischen Flüchtlingen, Migranten und Schweizern zu fördern und so zu einem gegenseitigen Kulturverständnis beizutragen. So wird nicht nur den Flüchtlingen die Integration erleichtert, sondern auch die Akzeptanz von Schweizer Seite her gesteigert.

Fussball und «Tschau Sepp» 

Dieser Nachmittag fand am 10. Juni 2017 statt und stand unter dem Motto «Bewegungsfreiheit», dem Thema, mit dem wir uns in unserem Philosophieprojekt beschäftigt hatten. Dazu gingen wir mit den Flüchtlingen in die Dreilinden, wo sie die Möglichkeit hatten, an verschiedenen sportlichen und spielerischen Aktivitäten teilzunehmen. So war sicher für viel körperliche Bewegung gesorgt, was, gemeinsam mit dem ganzen Anlass im Freien, die Bewegungsfreiheit zumindest symbolisch zum Ausdruck gebracht hat. Da Fussball nicht nur in der Schweiz sehr beliebt ist, war recht schnell klar, welcher Sport als Erstes gespielt wird. Während wir und die anderen Schweizer in der Sonne vor Schweiss trieften, schien die Hitze den meisten Flüchtlingen nichts auszumachen. 

Zudem schienen sie auch viel talentierter, was das Fussballspielen anbelangt, zumindest im Vergleich zu uns Kantonsschülern. All jene, welchen der Sport zu anstrengend wurde, ruhten sich auf den mitgebrachten Decken aus, spielten Uno und unterhielten sich miteinander. Den ganz Interessierten wurde noch das typische Schweizer Kartenspiel «Tschau Sepp» beigebracht. 

Es wurde viel gelacht

Als krönenden Abschluss des Nachmittags wurden ganz regionsgetreu Bratwürste auf dem Grill gebraten. Auch für die weniger Hungrigen war für Verpflegung gesorgt. Nebst Pouletbratwürsten gab es noch «Guezli» und andere Snacks zu essen. Das ideale «Brötle-Wetter» kam auch der allgemeinen Stimmung sehr zugute. Es wurde viel gelacht, gegessen und untereinander ausgetauscht.

Für uns war das Ganze eine sehr spannende Erfahrung. An diesem Nachmittag haben wir viel Neues gelernt, andere Musikrichtungen aus ganz verschiedenen Ländern gehört und konnten einen kleinen Einblick in die Situation von Flüchtlingen und Migranten gewinnen. Wer Interesse an anderen Kulturen und Sprachen hat, sich sozial engagieren will oder einfach einmal ein etwas anderes Nachmittagsprogramm erleben möchte, dem können wir wärmstens empfehlen, jeweils am zweiten Samstag im Monat beim «Get Together» vorbeizuschauen.

 

Text und Bild: Rondina Heidar, St.Gallen; Ladina Mauchle, Abtwil; Georg Knöpfel, St.Gallen  – Kirchenbote SG, Juli-August 2017

 

Unsere Empfehlungen

Kirche Grabs wird saniert

Kirche Grabs wird saniert

«Gestern und heute und derselbe in Ewigkeit» … dies gilt für Jesus Christus, aber nicht für die reformierte Kirche Grabs. Sie soll saniert werden.

«Ich bin eine begeisterte Reformierte!» (1)

Rita Famos, Präsidentin der Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) verriet am Podiumsgespräch in Teufen, was sie motiviert und was ihr schlaflose Nächte bereitet. Seit 2021 ist sie die Frau an der Spitze der EKS. Sie stellte sich kürzlich den Fragen von Pfarrerin Andrea Anker und jenen aus dem ...

Ihr Sohn gibt ihr Kraft (1)

Vor zwei Jahren verlor Iryna Roshchyna ihren Mann, vor einem Jahr musste die Ukrainerin Hals über Kopf mit ihrem knapp zweijährigen Sohn in die Schweiz flüchten. Mittlerweile hat die Köchin eine Stelle gefunden und im Rheintal Fuss gefasst. Bei ukrainischen Crèpes mit Lachs und Apfel erzählt sie ...