Ein Religionsgarten in Aarburg

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10.05.2022
Das Projekt «Religionsgarten» nimmt in Aarburg konkrete Züge an. In Zukunft kann man dort zwischen Palmen und Reben auftanken und sich in die biblische Pflanzenwelt vertiefen.

Markus Bill befindet sich eigentlich im Ruhestand. Doch der Dulliker Unternehmer ist in seiner Freizeit äusserst aktiv. Sein jüngstes Projekt nimmt in diesem Jahr konkrete Formen an: der Religionsgarten in Aarburg. Seit zehn Jahren arbeitet er daran, dass auf dem alten Friedhof in Aarburg ein Garten mit biblischen Pflanzen entsteht. Der stillgelegte Friedhof mit seinen alten Familiengräbern sollte einer neuen Nutzung zugeführt werden. Markus Bill präsentierte der Gemeinde seine Idee und setzte sich beim Wettbewerb durch. Er überzeugte mit seinem Plan eines Bibelgartens, den eine Gartenbauarchitektin nach den Plänen des Klostergartens in St. Gallen gestaltet hatte.

Pflanzenwelt des Vorderen Orients
Die Idee dazu kam Bill, als er auf den Bibelgarten in Gossau SG stiess. Und sie liess ihn nicht mehr los. Markus Bill kontaktierte mehrere Bibelgärten in Deutschland, las Pflanzenbücher und nahm an Fachtagungen teil. Je länger er sich mit Olivenbäumen, Disteln und Feldfrüchten beschäftigte, umso mehr war er von der Pflanzenwelt des Vorderen Orients fasziniert. Zahlreiche dieser Pflanzen tauchen im Alten und im Neuen Testament auf, ebenso im Koran. Als der Einwand kam, der Garten dürfe sich nicht nur aufs Christentum beschränken, war Bill bereit, das Konzept auf das Judentum und den Islam auszuweiten. Aus dem Bibel- wird ein Religionsgarten. «Es gibt viele Überschneidungen zwischen den abrahamitischen Religionen», sagt Bill. Deshalb wolle man die Beschriftungen so gestalten, dass man mit Hilfe eines QR-Codes auch den Hinweis auf den Koran erhält.

Bibel, Tora und Koran
Acht grosse in Lärchenholz gefasste Beete sowie die Rebstöcke an der Mauer präsentieren zehn Themen zu den verschiedensten Pflanzen aus der Bibel, der Tora und dem Koran: angefangen bei gewöhnlichen Gräsern, Unkräutern wie Dornen, Disteln und Nesseln bis hin zu Färberpflanzen, Feldfrüchten und Reben. «Bei der Planung mussten wir zuerst abklären, was in unseren kühlen Breiten überhaupt wächst», erklärt Bill. Die einzelnen Pflanzen werden mit Namenstafeln versehen sowie einem Vers aus der Bibel. Im Februar dieses Jahres wurde der Verein gegründet, dessen Mitglieder das Projekt finanziell und aktiv unterstützen, das entsprechende Konto eingerichtet und die Internetseite aufgeschaltet. Markus Bill rechnet bis Ende Jahr mit Kosten von 13'000 Franken, von denen erst die Hälfte finanziert ist.

«Zehn Jahre lang war ich ein Einmannorchester», witzelt Bill, «jetzt spiele ich in einem Kammerorchester und hoffentlich einmal in einem Orchester, das mich als Dirigenten nicht mehr braucht.» Markus Bill hofft, dass künftig Quartiervereine oder eine Kirchgemeinde die Verantwortung für eines der Beete übernehmen.

Tilmann Zuber, kirchenbote-online

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