Ein Spruch für die Zukunft
«Meinen Konfirmationsspruch habe ich per Zufall gefunden», erzählt Sereina Rubin. «Ich war mit meinem Grossvater im Gespräch über das Leben. Er hat diesen Text zitiert. Der Text passt gut zu mir und er hilft mir bei wichtigen Entscheidungen.» Es sind die ersten Zeilen von einem Gebet, das dem amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr zugeschrieben wird. Es lautet: ««Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.»
«Wir konnten unseren Konfirmationsspruch selbst aussuchen.» Das war vor etwa zwei Jahren. Ein Dutzend junger Menschen aus Quarten, Flums und Walenstadt traf sich mit der Pfarrerin zum Konfirmationsunterricht.
Gebet statt Bibeltext
«Dort erhielten wir den Auftrag, einen passenden Text auszusuchen. Ich habe der Pfarrerin darauf den Text aus dem ‹Gelassenheitsgebet› vorgelegt. Die anderen haben Bibelverse ausgesucht. Ich bin aber froh, dass ich diesen Text auslesen durfte.» Sereina Rubin spricht zuversichtlich über ihre Wahl: «Das ist ein Text für meine Zukunft.»
Die Verbindung nach Südafrika
Der Spruch steht heute auf einem Foto aus Südafrika. Im Wasser spielen vier Kinder. Das Bild hat Bedeutung. Sereinas Mutter stammt aus Südafrika. Auch sie selbst war schon mehrere Male dort. Diese Erfahrung hat einen bleibenden Eindruck auf sie gemacht. Jetzt plant die Gymnasiastin ein Auslandjahr nach Abschluss der Schule. Dann will sie erneut nach Südafrika, um in den Townships, den Wohnsiedlungen für Farbige aus der Zeit der Apartheid, zu helfen. «Dort will ich mich einsetzen. Man probiert etwas zu ändern, aber mir ist bewusst, dass ich nicht alles ändern oder zum Guten wenden kann.» Deshalb passe das Zitat zu ihr. Gelassenheit, Mut und einen scharfen Blick für das Machbare kann sie im Hinblick auf ihre Zukunft gut gebrauchen.
Text: Karsten Risseeuw | Foto: Marisa Rubin – Kirchenbote SG, Februar 2019
Ein Spruch für die Zukunft