Eine saubere Sache
Und so sind es tatsächlich die Chinesen, die in Sachen Benutzung von Toilettenpapier jahrhundertelang die Nase vorne hatten. Das wurde jedoch nicht von allen gleich positiv gesehen. In einem Reisebericht aus dem Jahr 851 heisst es «Die Chinesen sind nicht sehr sorgfältig mit Sauberkeit, und sie waschen sich nicht mit Wasser, wenn sie ihr Geschäft erledigt haben, sondern wischen sich nur mit Papier ab.» Papier war in China einige Jahrhunderte früher in Gebrauch als bei uns in Europa. Dass man sich da auch Gedanken darüber machte, wie dieses Material auch sonst noch verwendet werden könnte, erstaunt nicht.
Die Römer
Die römischen Toiletten (Latrinen) waren keine stillen Örtchen. In Mietshäusern gab es zumindest in den oberen Stockwerken keine Toiletten, deshalb gab es alleine in Rom 144 öffentliche Latrinen. Man sass nebeneinander und wechselte wohl immer mal wieder einige Worte. Der Ausdruck «auf dem Latrinenweg» (Indiskretion) dürfte sicher etwas für sich haben. Toilettenpapier gab es jedoch nicht, man benutzte einen Stab, an welchem vorne ein Schwamm befestigt war. Damit reinigte man sich seinen Hintern so gut es ging. Danach stellt man den Stock mit Schwamm wieder in den mit Salzwasser gefüllten Topf. Hygienisch war das nicht, entsprechend verbreitet waren Infektionskrankheiten neben Bandwürmern und Läusen.
Das Mittelalter
Wie so vieles, erlebte nach dem Ende des römischen Reiches auch die Hygiene ihren Niedergang. Natürliche Materialien wie kratziges Stroh, Blätter und Moos waren im Volk verbreitet. Selbstverständlich war der Adel auch hier privilegiert und benutzte Schafwolle oder feuchte Lappen. So blieb es denn auch einige hundert Jahre.
Die Neuzeit
Im 18. Jahrhundert wurden Zeitungen immer günstiger und die Leute begannen, diese nach der Lektüre noch dem Zweck der Poreinigung zuzuführen. Diese Tradition hielt sich auf dem Land bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Die Papierproduktion brachte jedoch weitere Innovation, so diejenige von Joseph Gayetty mit seinem Aloe-getränkten «medizinischen Papier». Gayetty war so überzeugt von seinem Produkt, dass er seinen Namen auf jedes einzelne Blatt druckte. Gayettys Blätter wurden in einer Schachtel aufbewahrt. Auf die Idee, das Papier auf einer Rolle anzubieten kam die Scott Paper Company Ende des 19. Jahrhunderts. Man war im Gegensatz zu Gayetty jedoch nicht besonders stolz auf dieses Produkt und vermied die Nennung des eigenen Namens. Stattdessen druckte man die Namen der Kunden (Hotels und Grossbetriebe) auf die perforierten Blätter. Das Material selbst war damals noch Krepppapier.
Vergessen Sie Toilettenpapier
Anfang der 1920er Jahre brachte ein gewisser Hans Klenk die erste WC-Rolle mit «garantierter Blattzahl» auf den Markt und machte daraus einen Markenartikel. Der erste Slogan des cleveren Unternehmers war: «Verlangen Sie eine Rolle Hakle, dann brauchen Sie nicht mehr Toilettenpapier zu sagen.» 1958 wurde die Produktion von Krepp auf Tissue-Qualität umgestellt. Zweilagig, weich und reissfest wurde das Papier zu einem Premiumprodukt. Ab 1972 folgte dann das dreilagige Papier «Super Vlaush» und Mitte der achtziger Jahre kam dann das erste vierlagige Papier «Hakle Lady».
Und – wie machen Sie’s?
In Sachen Toilettenpapier sind wir also noch nicht mal 40 Jahre auf dem heutigen Stand. Mittlerweile kennt man zwei Gruppen in Sachen Gebrauch von Toilettenpapier. Die Falter und die Knüller. Falter brauchen weniger Papier als Knüller, wer weiss, vielleicht ist Falten die zukunftsweisende Technik.
Erbauliches zum Thema:
Eine saubere Sache