Eine Überraschung

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19.11.2018
Alles lief zunächst genauso ab, wie es zu erwarten war. So, wie es seit Jahrhunderten Brauchtum war. Maria und Josef gingen zusammen mit ihrem acht Tage alten Jesus hinauf nach Jerusalem. Wer wie sie in Nazareth zu Hause war, sah den Tempel nicht allzu oft. Da sie aber eh schon in Bethlehem waren, lag es auf der Hand, das Reinigungsopfer für Maria und die Beschneidung Jesu im Tempel durchführen zu lassen.

Ich stelle mir vor, wie die beiden voller Dankbarkeit den Weg nach Jerusalem hochgingen. Trotz der vergangenen Strapazen leichten Schrittes, denn ein Blick auf das kleine Baby liess die mühselige Reise von Nazareth nach Bethlehem und die misslichen Umstände der Niederkunft vergessen. 

Begegnung im Tempel
Kaum im Vorhof erwartete sie eine Überraschung. Ein alter Mann mit Namen Simeon kam mit verklärtem Blick auf sie zu, nahm 

Jesus aus ihren Armen und rief: «Meine Augen haben den Heiland gesehen!» Vermutlich quittierte der kleine Jesus dies mit einem verängstigten Schreien. Maria und Josef, so beschreibt es der Evangelist, blieben verwundert stehen. Und während sie sich noch wunderten, kam eine Greisin um die Ecke auf sie zu. Es war Hanna, die eine Prophetin genannt wurde. Auch sie war von Gottes Geist ergriffen, lobte den Herrn und gab zu verstehen, dass dieser Moment eine heilige Zeit war für alle, die auf den Messias warteten.

Maria und Josef war diese Begegnung nicht peinlich, auch wenn die umstehenden Menschen sie fragend angestarrt hatten. Für sie war es eine Erinnerung an die Gotteserfahrungen gut neun Monate zuvor.

Leben in Erwartung
Hanna und Simeon, die beiden alten Menschen, realisierten die Bedeutung der Begegnung. Sie hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Gott sein Messias-Versprechen wahr machen würde und dass sie diesen Tag erleben dürften. Weil sie seit Jahrzehnten mit ihrem Herzen nahe bei Gott waren, erkannten sie den Messias. Nehmen wir das in unsere Adventszeit hinein. Wir haben viele Bräuche, die wir seit vielen Generationen pflegen und schätzen; vom Guetzlibacken über das Aufstellen der Krippe bis zum Besuch des Weihnachtsgottesdienstes. Das schenkt Geborgenheit und vertieft den Glauben. Und doch brauchen wir auch solch überraschende Momente, die uns im vertrauten Sichtbaren mit dem lebendigen Gott konfrontieren. 

Die Geschichte steht im Lukas-Evangelium, Kapitel 2,22–40.

 

Text: Christoph Casty | Foto und Puppen: Erika Tolnai, erikas-figuren.ch  – Kirchenbote SG, Dezember 2018

 

 

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Glauben praktisch gelebt

Mit dem Grabser Mesmer Remo Hagger hatte Kirchenbote-Autor Rolf Kühni schon mehrere erfreuliche Begegnungen. Grund genug, ihm auf den Zahn zu fühlen und zu erfahren, was ihn in seiner Arbeit so fröhlich macht.