Endlich Uraufführung
Gallus, Otmar, Wiborada und Magnus – von West nach Ost – von Bruder Klaus in Winkeln bis zur ökumenischen Johannes-Kirche in Halden sind Kirchen in der Stadt nach Heiligen benannt. Zahlreiche Strassen, Plätze und Brunnen tragen ihre Namen. Damit pflegen sie eine enge Nachbarschaft mit dem Reformatoren Vadian. Denn die Stadt war reformiert, das Kloster katholisch. Dies brachte die Komponistin Natalija Marchenkova Frei und Librettistin Rose Aggeler auf die Idee, sie in einen Dialog treten zu lassen – die Kantate «St.Galler Allerheiligen» entstand. «Es ist ein Werk für die ganze Stadt», sagen die beiden Künstlerinnen. Darum gehöre Vadian unbedingt dazu; ausgerechnet derjenige, der die katholische Heiligenverehrung abschaffen wollte. Doch im Werk löst sich der scheinbare Widerspruch auf, Gemeinsamkeiten werden sichtbar.
Zwei Mal verschoben
Zu Allerheiligen 2020 sollte «St.Galler Allerheiligen» uraufgeführt werden; weil in jenem Jahr gleichentags auch Reformationssonntag war. Denn die beiden Feiertage stehen in vergleichbarer Nachbarschaft wie die Stadtheiligen mit dem Reformator. Allerheiligen ist am 1. November, der Reformationssonntag am ersten Sonntag im November; und eben manchmal gleichentags.
Doch Corona meinte es mit den «St.Galler Allerheiligen» nicht gut. Die Uraufführung war 2020 zu verschieben, 2021 ebenfalls. Nun ist es endlich so weit: Am 6. November, dem Reformationssonntag, kommt in der reformierten Kirche St. Laurenzen «St. Galler Allerheiligen», ein Werk für Chor und Orchester, unter der Leitung von Lukas Bolt erstmals zur Aufführung.
Gottesdienste, Lesungen und ein Musical
Eingebettet ist die Uraufführung in eine Reihe von Veranstaltungen, die in der Woche zuvor stattfinden. Es sind dies Anlässe, die sich mit dem Heiligen und der Heiligkeit auseinandersetzen. So startet die Reihe am 1. November mit einem Podium in der Offenen Kirche. Weitere Veranstaltungen sind Führungen in der Kathedrale, Lesungen in der «DenkBar» und der Kirche St. Mangen oder Gottesdienste in der Kirche St.Laurenzen und der Schutzengelkapelle. Ein weiterer Höhepunkt ist die Aufführung des Chormusicals «Martin Luther King» in der Olma-Halle 3.1.
Beteiligt an «St. Galler Allerheiligen» sind die katholische Kirche und reformierte Kirchgemeinden der Stadt. Neu dabei ist auch die «Sankt»-Kampagne der Standortförderung der Stadt St.Gallen – samt Stadtpräsidentin. Denn an Allerheiligen geht sie mit Martin Schmidt, Kirchenratspräsident, und Franz Kreissl, Leiter Pastoralamt des Bistums, auf dem Podium der Frage nach «Was ist mir heilig?».
Text: kid – Kirchenbote SG, 27. Oktober 2022
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