Frieden jetzt – Die Kirche will das Land vor dem Kollaps retten

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30.05.2017
Der Südsudan kommt nicht zur Ruhe. Seit vier Jahren herrscht im jüngsten Land der Welt ein Bürgerkrieg, der Hunderttausende vertreibt. Es droht zudem Hungersnot. Der Südsudanesische Kirchenbund will mit der Kampagne «Action Plan for Peace» für Frieden sorgen.

Die Situation des Südsudans ist katastrophal: Seit vier Jahren tobt der Machtkampf zwischen Staatspräsident Salva Kiir Mayardit und Ex-Vizepräsident Riek Machar. Nach Schätzungen der Uno haben 300'000 Menschen im Bürgerkrieg ihr Leben verloren. 3,5 Millionen sind auf der Flucht innerhalb des Landes oder leben in Camps in den Grenzregionen von Kenia, Uganda und Äthiopien. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Die Preise für Nahrungsmittel sind so hoch, dass rund eine Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind.

«Der Moment, zu handeln»
Die christlichen Kirchen im Südsudan wollen nicht mehr untätig zuschauen. «Es ist der Moment gekommen, um zu handeln», erklärte Peter Gai, Präsident des Südsudanesischen Kirchenbundes, an einer Presseorientierung in Basel. Die Kirchen lancieren den «Action Plan for Peace», um die verfeindeten Mächte an einen Tisch zu bringen. Der Kirchenbund vertritt die sieben grossen Kirchen des Landes. Unterstützt wird dieses Friedensprojekt von Mission 21.

Konfliktparteien zusammenbringen
«Action Plan for Peace» setzt auf verschiedenen Ebenen an: Einerseits wollen die Kirchen den internationalen Druck auf die Konfliktparteien verstärken, so dass sie sich an einem runden Tisch zusammensetzen. Andererseits lancieren die Kirchen eine breit angelegte, landesweite Versöhnungskampagne. «Die Kirchen bieten zurzeit als einzige den neutralen Boden für die landesweite Versöhnungsarbeit», sagt Peter Gai. «Für die Bevölkerung sind sie der einzige Hoffnungsträger für eine friedliche Zukunft. Doch wir brauchen Zeit. Der Krieg lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen beenden.»

Letzte Chance
Die Aussichten der Initiative scheinen nicht rosig. In den vergangenen Jahren sind acht Friedensabkommen gescheitert. Inzwischen hat sich die Front zwischen den Konfliktparteien aufgesplittert. Zahlreiche Milizen kämpfen um die Vorherrschaft.

Trotzdem hält Ulrich Bachmann, Afrikaexperte bei Mission 21, das «klare Statement der Kirchen für den Frieden» für wichtig. Viele Südsudanesen vertrauen dem Staat nicht mehr, nur die Kirchen geniessen in der Bevölkerung Vertrauen. Viele sehen im «Action Plan for Peace» die letzte Chance für den Südsudan.

Sicherheit, Nahrung, Geld
Zunächst wollen die Kirchen die Sicherheit und Ernährung im Land verbessern. Der Krieg verunmöglicht vielerorts die Landwirtschaft. Die Leute getrauten sich nicht aus den Lagern, um Brennholz zu sammeln und ihre Felder zu bestellen, zu gross sei die Angst entführt oder ermordet zu werden, sagt Peter Gai. Es brauche Gelder, um die Sicherheit und die Ernährung im Land zu gewährleisten. Auf dieser Basis wäre das Gespräch über den Frieden möglich, ist Peter Gai überzeugt. «Doch ohne Hilfe von aussen, schaffen wir das nicht.»

Der Präsident des Südsudanesischen Kirchenbundes weibelt zurzeit zu den verschiedenen Kirchenspitzen. Nach der Presseorientierung sprach Peter Gai mit SEK-Präsident Gottfried Locher. Von diesen Kontakten verspricht sich Gai viel. Im letzten Herbst besuchte er Papst Franziskus in Rom, der ihm seine Unterstützung zusicherte und ihm versprach, den Südsudan zu besuchen.

Tilmann Zuber / Kirchenbote / 30. Mai 2017

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

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