Die in St.Gallen lebende Autorin Natacha Ruedin-Royon hat unter dem Titel «weihergespräche» Gedichte zur Patronin der Bibliotheken, der heiligen Wiborada, verfasst. Im frühen 10. Jahrhundert lebte Wiborada in St.Georgen, bevor sie sich in einer Zelle bei der Kirche St.Mangen als sogenannte «Inklusin» einmauern liess. Als sie in einer Vision vom drohenden Überfall der Ungarn auf die Stadt erfuhr, konnte sich die Bevölkerung dank ihrer Warnungen in Sicherheit bringen und der Bücherschatz des Klosters gerettet werden. Im Projekt «Wiborada 2021» gedenken die St.Galler Kirchen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen dieser ungewöhnlichen Frau, der sie vielfältige Veranstaltungen widmen.
Vernissage und Publikation im Internet
Aufgrund der aktuellen Einschränkungen findet anstelle einer Vernissage für den Gedichtband eine Lesung statt. Diese ist ab dem 23. April, dem Welttag des Buches, unter
www.kb.sg.ch sowie unter
www.wiborada2021.ch abrufbar. Der Gedichtband «weihergespräche. siebzehn annäherungen an wiborada von st.gallen», herausgegeben von der Kantonsbibliothek Vadiana im Verlagshaus Schwellbrunn, kann ab dem 23. April an der Theke der Bibliothek Hauptpost oder über die Website der Kantonsbibliothek
www.kb.sg.ch zum Preis von 10 Franken erworben werden. Die Lesung und die Publikation des Gedichtbandes läuten das Projekt der St.Galler Kirchen «Wiborada 2021» ein.
Fokus auf fünf Gedichte
Bei der Lesung im Web fokussiert sich Natacha Ruedin-Royon auf fünf ihrer Gedichte zur heiligen Wiborada, die musikalisch von der Flötistin Ruth Bischofberger interpretiert werden. Dazu melden sich Personen per Video: Mit kurzen Impulsreferaten würdigen die Historikerin Judith Thoma, der Präsident der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde St.Gallen Christian Kind und die Schriftstellerin Ruth Erat das Erstlingswerk der St.Galler Autorin.
Persönliche Annäherung
Natacha Ruedin-Royon wurde 1974 in Frankreich geboren. Die ausgebildete Übersetzerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin lebt seit 2013 in St.Gallen. In den nun erschienenen Gedichten bemüht sie sich um eine persönliche Annäherung an die historische Gestalt der Wiborada. Es sei, so das Vorwort, eine Art Gespräch, ein Schreiben an oder für vielmehr als ein Schreiben über Wiborada entstanden. Eine Frage ist am Welttag des Buches zentral: Wie wäre das Leben einer Frau zu resümieren, der wir die Rettung einiger der kostbarsten Schätze der Stiftsbibliothek verdanken?
Gedichte zur Heiligen Wiborada