Gottesdienst am Smartphone

min
23.09.2019
WhatsApp, Livestream, Podcast: Im Raum Uzwil nutzen Kirchen moderne Kommunikationstechnik im Gottesdienst

Die Kirche wird heute als Treffpunkt für Gottesdienste anders genutzt als vor 50 Jahren. Dank moderner Technik werden Gläubige dort erreicht, wo sie sich gerade aufhalten. Ob WhatsApp, Podcast oder Livestream: Verantwortliche nutzen die Möglichkeiten.

Mit Gott in Berührung bringen
Mit einem WhatsApp-Gottesdienst Jugendliche in Berührung mit Gott bringen: Was noch vor wenigen Jahren völlig utopisch klang, ist heute Wirklichkeit. Realisiert hat dies eine Gruppe von katholischen Seelsorgenden aus dem Raum Uzwil. Einer von ihnen ist Urs Vescoli. «Heute kann nicht mehr ausschliesslich im gleichen Rahmen Gottesdienst gefeiert werden wie vor 50 Jahren», sagt der Niederhelfenschwiler. Auch wenn das Gebäude der Kirche und die Institution nach wie vor eine wichtige Funktion wahrnähmen, könnten viele Menschen mit der Kirche wenig anfangen. «Die meisten suchen aber ihre stillen Momente und die Berührung mit Gott. Dank moderner Technik können wir dies ermöglichen.» Deshalb sei nach aufwendiger Vorbereitungsarbeit ein WhatsApp-Gottesdienst gefeiert worden.

«Jeder Abonnent hat die Möglichkeit, sich mit Worten oder einem Bild einzubringen.»

Smartphone statt Kirchenbänke
Die Menschen dort erreichen, wo sie sich befinden. Das ist das Ziel moderner Übertragungstechnik. Für den Religionspädagogen Vescoli bedeutet dies, dass die Teilnehmenden am WhatsApp-Gottesdienst sich vor Beginn einen ruhigen Platz suchen, um sich auf die bevorstehenden 20 Minuten einzustellen. «Zuerst übermitteln wir einen Sound mit dem Glockengeläute, dann folgt die Begrüssung. Jeder Teilnehmer kann selbst Worte und Bilder posten.» Er habe positive Rückmeldungen erhalten, auch von Menschen, die nicht selbst etwas gepostet haben. «Sich einbringen war möglich, musste aber nicht sein, und das werden wir auch beim nächsten WhatsApp-Gottesdienst am 22. Oktober so anbieten», betont Vescoli.

Besinnung ohne Kirchgang
Angeregt wurde die Neuerung von Selina Mauchle aus Niederuzwil. Beim Modul «Spirituelle Prozesse», einer Weiterbildung im Rahmen der katholischen Kirche, nahm die Jugendarbeiterin selbst an einem solchen Gottesdienst teil. «Ich konnte Besinnung erleben, ohne in die Kirche zu gehen.» Zusammen mit Vescoli und Pastoralassistentin Sibylle Spichiger habe sie das Ganze vorbereitet. Bei der Durchführung selbst sei es wichtig, mindestens zu zweit zu sein: «Eine Person fügt die vorbereiteten Abschnitte ein, die andere betreut den Chat». Von den Jugendlichen seien positive Reaktionen gekommen, mit der Anmerkung: «Es ist schade, dass der nächste Chat erst im Oktober stattfindet.»

 

Text | Foto: Adi Lippuner, Journalistin BR, Wildhaus  – Kirchenbote SG, Oktober 2019

 

Unsere Empfehlungen

Wie man trotz Hektik zur Ruhe kommt

Stress kann gesund sein. Häuft sich aber ungesunder Stress, so kann man deswegen krank werden. Wichtig ist es daher, immer wieder zur Ruhe zu kommen. Wie man das tut, ist nicht entscheidend – entscheidend ist, dass man es tut.