Grösser und internationaler

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28.02.2022
«Brot für alle» und Heks haben fusioniert. Erstmals erscheint die ökumenische Kampagne unter dem Banner der neu firmierten Heks und Fastenaktion. Funktioniert diese Fusion?

2022 ist vieles anders. Fastenopfer heisst jetzt Fastenaktion. Und Heks, bisher das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, hat sich mit «Brot für alle» zum Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz zusammengeschlossen. Zum ersten Mal beteiligt sich Heks dieses Jahr als neu konstituierte Organisation an der ökumenischen Kampagne 2022. «Ohne dass sich dadurch radikale Neuerungen ergeben», sagt Peter Merz, Direktor von Heks.

Ökumenischer Erfolg
«Die Zusammenarbeit zwischen reformierter und katholischer Kirche, die sich über viele Jahre lang eingespielt hat, ist ein Erfolgsmodell.» Geändert hat sich in erster Linie der Auftritt der ökumenischen Kampagne. «Der neue visuelle Auftritt kommt frischer daher, der Inhalt ist der gleiche.» Der Fokus der ökumenischen Kampagne liegt dieses Jahr beim Thema «Klimagerechtigkeit» – mit schweizweiten Aktionen, Veranstaltungen und Gottesdiensten. Neu sollen die Spendenden die Gelder direkt an die ausgewählten Hilfswerke überweisen. Früher wurden die Spenden im Nachhinein von «Brot für alle» entsprechend verteilt.

Für das laufende Jahr 2022 rechnet Heks als Folge der Fusion mit «Brot für alle» mit Mindereinnahmen bei den Spenden von etwa 2,5 Millionen Franken. Dieser Rückgang könne durch Aufwandreduktionen und Synergien kompensiert werden, meint Peter Merz.

Grosse Solidarität der Spendenden
Von Interesse dürfte das konsolidierte Jahresergebnis 2021 der beiden fusionierten Hilfswerke sein, das demnächst veröffentlicht wird. Was man schon jetzt sagen kann: «Heks hat im vergangenen Jahr mehr Projektgelder erhalten als erwartet», so Peter Merz. «Wir haben eine grosse Solidarität von Spendenden, Stiftungen und der öffentlichen Hand erlebt.» Bereits im Jahr zuvor, das auch von Corona überschattet war, übertraf der Ertrag mit 78,8 Millionen Franken die Erwartungen. Im Zuge der Fusion sind von «Brot für alle» 26 Mitarbeitende zu Heks gestossen, was die Zahl der Festangestellten auf 350 erhöhte, plus 600 Mitarbeiter auf Projektbasis und Freiwillige. Zehn Vollzeitstellen wurden aufgrund der Fusion abgebaut, jeweils zu gleichen Teilen bei Heks und «Brot für alle». Heks hat mittlerweile eine stattliche Grösse und versteht es, auch international Gelder zu sammeln. «Heks hat heute als kirchliches Werk eine Grösse erreicht, mit der wir mittlerweile auch international eine gewisse Relevanz haben», sagt Merz. Rund 40 Millionen Franken wurden 2021 von internationalen Geldgebern, der Europäischen Union, Unicef oder IOM für Auslandprogramme akquiriert.

Initiativen für einen Zusammenschluss von Heks und «Brot für alle» gab es bereits früher, diese wurden jedoch nicht weiterverfolgt. 2017 regte die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS erneut einen Zusammenschluss an. Diesmal hatte sich das Umfeld geändert. «Der Markt ist gegenüber früher kompetitiver geworden», erklärt Peter Merz. «Die Mittel aus den Kirchen gingen zurück, die Arbeitsgebiete von Heks und ‹Brot für alle› überlappten sich in einzelnen Bereichen immer stärker.»

Weniger Spenden
So kam es, dass das Fusionsprojekt innert vier Jahren vorangetrieben und im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnte: einerseits mit dem Vorteil, dass Synergien genutzt und damit Kosten gespart werden können, und andererseits mit dem Risiko von Mindereinnahmen bei den Spenden.

Carmen Schirm, kirchenbote-online

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