Rita Famos steht Red und Antwort

"Ich bin eine begeisterte Reformierte!"

von Karin Steffen
min
11.04.2023
Die Frau an der Spitze der EKS verriet am Podiumsgespräch in Teufen, was sie motiviert und was ihr schlaflose Nächte bereitet. In der Grubenmannkirche stellte sie sich jüngst den Fragen von Pfarrerin Andrea Anker und jenen aus dem Publikum.

Rita Famos übernahm das Amt als Präsidentin der EKS während der Corona-Zeit und in einer internen Krise. Die Organisation wieder zu kitten, war ihre erste Herausforderung und das sei ihr gelungen. Sie ist täglich motiviert, die Arbeit anzunehmen, denn «ich bin eine begeisterte Reformierte». Und diese Begeisterung spürten die zahlreichen Interessierten an diesem Abend in der Grubenmannkirche in Teufen.

Das innere Feuer weitergeben

Rita Famos regte an, sich vom Trauma «Mitgliederschwund» zu verabschieden. Auch sie hatte schlaflose Nächte deswegen und machte sich Sorgen. Heute appelliert sie, mit jenen Mitgliedern zu arbeiten und unterwegs zu sein, die hier seien. «Und das sind viele», ruft sie in Erinnerung, «in der Schweiz rund zwei Millionen Menschen». Sie tendiere dazu, das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen. Ebenso ermutigte sie, sich an «Glaube, Liebe und Hoffnung» zu orientieren und mit mehr Risikofreude für das Evangelium einzustehen. Jedes Mitglied der Kirche solle begeisterte Botschafterin werden, nicht moralisch oder besserwisserisch, sondern mit innerem Feuer. Das brauche Mut. Der Austausch mit anderen Evangelischen Kirchen weltweit, darunter Kirchen in Pakistan und Syrien, lässt sie die «Probleme» in der Schweiz relativiert sehen.

Die Stärke der Evangelischen Kirche

Die Menschen hätten es gerne, wenn man ihnen sage, was richtig oder falsch sei. Das sei jedoch nicht der protestantische Ansatz, erklärte Famos. «Die Reformierte Kirche ist dann eine Einheit, wenn wir einander die Vielstimmigkeit zugestehen. Wir streiten über verschiedene Ansichten, aber am Schluss teilen wir Wein und Brot», sagte Famos. Das sei zwar schwieriger, bringe aber der Kirche mehr. Die Stärke der Evangelischen Kirche sei ihre Vielstimmigkeit.

Chance der Appenzeller Kirchen

Begeistert zeigte sich Rita Famos von der lokalen Verankerung der Appenzeller Kirchgemeinden. Sie sehe in der Kleinräumigkeit eine grosse Chance, nahe bei den Menschen zu sein. Martina Tapernoux-Tanner, Kirchenratspräsidentin der Landeskirche beider Appenzell, eröffnete den Abend und lud anschliessend zum Apéro, wo weiter diskutiert wurde.

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