In Licht und Liedern
Kurz nach 19.30 Uhr grosse Menschentrauben vor den Eingängen des St.Galler Doms und der Stadtkirche St. Laurenzen. Bald schon fehlen Liedblätter und Lichter. Rasch ist Nachschub besorgt. Drinnen brennen zahllose Kerzen auf Stufen und Mauerabsätzen. Die Bankreihen füllen sich. Leises Klavierspiel. Langsam wird es ruhig. «Meine Hoffnung und meine Freude», singen alle gemeinsam.
Ökumenischer Geist
Martin Schmidt, Präsident des Kirchenrates der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, begrüsst in der reformierten Laurenzenkirche die Besucherinnen und Besucher. «Die Nacht der Lichter, die alle zwei Jahre stattfindet, ist der Adventsauftakt ganz im ökumenischen Geist», sagt er. «Darum wäre Bischof Markus eigentlich hier gestanden und ich Dom». Doch weil es für ihn die letzte «Nacht der Lichter» als Bischof sei, wollte er sie nochmals im Dom feiern.
«Let all who ar thirsty come», heisst es im Lied. «Wer durstig ist, der komme». Die Nacht der Lichter steht in der Tradition der Gemeinschaft von Taizé. Gesang wechselt sich ab mit Stille. Worte braucht es nur wenige. Zum Lied «Christus dein Licht» wandert das Licht von Kerze zu Kerze, von Besucherin zu Besucher. Dann wird es still. Nicht ganz, ein leises Husten da, ein Flüstern dort, ein paar Schritte. Es könnten Engel sein, die vorbeiziehen.
«Werde Licht»
«Behüte mich Gott, ich vertraue dir» singen alle zum Schluss des Gottesdienstes. Und mit den Worten Jesaias «Mache dich auf und werde licht», verabschiedet Martin Schmidt die Besucherinnen und Besucher in die Nacht hinaus. Dann trägt er gemeinsam mit Helferinnen und Helfern das Taizékreuz in den Dom. Wer noch länger singen oder still sein will, darf bleiben und wer noch einen Schwatz halten möchte, für den oder die gibt es Punsch auf dem Klosterplatz.
In Licht und Liedern