Jugendarbeit mit Pfeffer

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23.09.2019
In Altstätten erleben Teenager einen Abend voller Action und Besinnung. Eingeladen wurden sie über die Online-Plattform Pfefferstern. Doch für die Jugendlichen steht etwas anderes im Zentrum.

Ein Spätsommerabend im Kirchgemeindehaus Altstätten. Sieben ehrenamtliche Leiterinnen und Leiter bereiten ein Action-Spiel vor. Es ist eine moderne Variante des Brettspielklassikers «Scottland Yard»: Der verkleidete Geheimagent «Mr. X» versteckt sich im Dorf und wird von vier Gruppen gejagt. Alle fünf Minuten verrät eine App seine Position. «Mach zehn Minuten draus», rät ein Leiter, «sonst kleben sie dir am Arsch.» Die Stimmung ist erwartungsfroh. Obwohl die App bockt und es gleich losgehen sollte, nimmt sich die Gruppe noch Zeit für ein Gebet.

Mit 165 Punkten zur Konfirmation
«Boxästopp Special» heisst der Anlass in Altstätten. Er ist eines von 3500 Angeboten, die auf dem Pfefferstern ausgeschrieben sind. Fünf Punkte erhält, wer es bucht. Luca Zanotti, Jugendarbeiter in Altstätten, erklärt: «In den drei Oberstufenjahren brauchen die Jugendlichen insgesamt 165 Punkte. Anfangs können sie im Angebot frei wählen. Im Konfjahr gibt es dann einen Pflichtteil an Gottesdienst- und Mithilf-Punkten.»

Nach einem Schiesstraining mit Softpfeil-Pistolen geht es los.

Verfolgungsjagd beim Büezer-Pub
Mehr als dreissig Teenager sind zum Treffpunkt gekommen und lauschen gespannt den Spielregeln. Nach einem Schiesstraining mit Softpfeil-Pistolen geht es los: Positionsmeldung, runter zur katholischen Kirche, vorbei am Kebab-Stand, rauf zum Büezer-Pub und quer durch das City-Dance-Fest, begleitet von dröhnender Partymusik. Doch da ist die Spur längst verloren. Bis zur nächsten Positionsmeldung bleibt Zeit für ein Schwätzchen.

Zusammenarbeit unter Gemeinden
Das Angebot der reformierten Jugendarbeit in Altstätten ist reichhaltig und gut besucht. Das liegt auch am Pfefferstern. Er erleichtert die Kooperation unter den Kirchgemeinden. So sind zum «Boxästopp Special» auch Jugendliche aus den Nachbargemeinden angereist. Und je nach Anlass werden auch junge Erwachsene eingeladen.

«60 Prozent der Jugendlichen sind ohne Punkte hier.»
Enrico Pezzoni, Jugendarbeiter

 

«MR. X» ist gefasst
Nach der dramatischen Verfolgungsjagd ist «Mr. X» gefasst. Enrico Pezzoni hat eine Feuerschale eingeheizt. Er koordiniert die kirchliche Jugendarbeit in drei Rheintaler Gemeinden. Bei Wurst und Chips sitzen alle um das Feuer. Ein ehrenamtlicher Leiter hält einen Input. Danach ist der Anlass offiziell vorbei. Doch man bleibt sitzen, lacht und tauscht sich aus. Niemand erweckt den Eindruck, bloss der Punkte wegen hier zu sein. Pezzoni bestätigt: «40 Prozent der Teilnehmer holen Credits», schätzt er, «die anderen sind ohne Punkte hier.» Punkte, das macht dieser Abend deutlich, sind bloss Nebensache. Im Zentrum steht die Gemeinschaft. 

 

Text: Stefan Degen | Foto: zVg  – Kirchenbote SG, Oktober 2019

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