Kirche rockt: Sprungbrett für junge Bands

von Roger Fuchs, Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen
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02.09.2024
Ende August startete das von Ostschweizer Kirchen lancierte Projekt «Sunday Playlist». Hierbei werden junge Musiktalente bei der Gründung von Bands unterstützt. Ein Songwriting-Wettbewerb und die Aussicht auf ein professionelles Musikvideo dienen als zusätzliche Motivation.

Musik verbindet Menschen – auch in der Kirche. Schon längst setzt diese aber nicht mehr nur auf Orgelmusik. Chöre und Orchester gehören ebenso dazu. Jetzt sollen auch Bands noch spezifischer von der Kirche gefördert werden. Dazu haben die Landeskirchen in den Kantonen St. Gallen und beider Appenzell das Projekt «Sunday Playlist» initiiert. «Wir wollen damit jungen Menschen die Chance geben, dank eines professionellen Coachings eine Band aufzubauen. Gleichzeitig hoffen wir, dass wir zu den unterstützen Bands eine Verbindung aufbauen können, sodass man diese künftig ab und an im kirchlichen Kontext spielen hört», sagt Giordano Barth. Der 20-Jährige, der sich im Assessmentjahr an der der Universität St. Gallen befindet und später internationale Beziehungen studieren will, wird das Projekt in einem 30-Prozent-Pensum begleiten und die organisatorischen Fäden zusammenhalten.

Start mit der Coaching-Phase

Ende August ging es los mit der ersten Projektphase. Hierbei können sich junge Musikerinnen und Musiker von maximal 22 Jahren, die gerne mit Gleichgesinnten und unter fachkundiger Begleitung eine Band aufbauen möchten oder sogar schon als Band unterwegs sind, bei Giordano Barth melden. «Wir haben für das Projekt ein Team von neun professionellen Musikern an der Seite. Sie werden die eingegangenen Bewerbungen sichten und entscheiden, welcher Coach welche Personen und Bands begleitet.»

Die Begleitung der Bands soll in vielschichtiger Art und Weise geschehen – angefangen von der Zusammenführung der Musizierenden, einem musikalischen Coaching, der Unterstützung beim Schreiben erster eigener Songs bis hin zur Beschaffung notwendiger Technik und der Suche einer Infrastruktur als Proberaum. Dabei will man auch die Verbindungen zu den örtlichen Jugendarbeitsstellen in den Pfarreien nutzen. Giordano Barth ist überzeugt, dass in manch einem Kirchgemeindehaus ein Proberaum gefunden werden könnte.

Auf die Besten wartet eine Videoproduktion

In einer weiteren Phase soll den gecoachten Bands und auch Songwriterinnen und Songwritern die Möglichkeit geboten werden, sich zu messen. Im Rahmen eines Wettbewerbs wird man Lieder zum Thema «Hoffnung» einreichen können. Erneut stehen die Coaches in den Startlöchern und werden Rückmeldungen geben und zusammen mit den jungen Menschen an den Titeln feilen.

Zum Schluss sollen sich fünf Songs für das Finale qualifizieren. «Diese Künstlerinnen und Künstler dürfen sich dann auf die Produktion eines Musikvideos und eine Tonaufnahme im Studio freuen», sagt Giordano Barth. Und bei einem Live-Event wird eine Siegerband gekürt, die man bei einer Tour durch die Region unterstützen will. Ende 2025 wird in einem zweiten Zyklus dieser Wettbewerb – dann aber zu einem anderen Thema – wiederholt.

Die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St. Gallen unterstützt das auf drei Jahre angelegte Projekt «Sunday Playlist» mit jährlich 30'000 Franken aus dem Fonds für offene Jugendarbeit, einen Beitrag im selben Umfang investiert auch der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen.

Jetzt anmelden

Interessierte Musikerinnen und Musiker können sich ab sofort bei Giordano Barth melden.

giordano.barth@ref-sg.ch

sundayplaylist.ch

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