Kirchenasyl in Gretschins
Sennwald hat sie, aber auch die Kirche Gretschins: Alpenlangohren. Um deren Schutz will sich die Vorsteherschaft der Kirchgemeinde Wartau weiterhin kümmern. Diese Absicht, verbunden mit Aufgaben und Pflichten gegenüber den Fledermäusen, hat sie letzthin erneut unterstrichen. Anlass war der Besuch des Naturfotografen und Biologen René Güttinger, der das Fledermausschutzprojekt St. Gallen-Appenzell koordiniert. Die St. Martinskirche hat derzeit eine Kolonie mit 40 Alttieren, die jeweils im Sommer aufwendig gezählt werden. Zu erkennen sind die Tiere an ihren dunklen Gesichtern, der hellen Unter- und Halsseite sowie dem dreieckigen Unterlippenpolster.
Bedrohte Tierart
Wie die meisten Fledermausarten, sind auch die Alpenlangohren gefährdet. Intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung schmälert die Insektenvielfalt. Obstgärten und Hecken müssen dabei häufig weichen, und so schwinden Jagdgebiete und Orientierungshilfen für die kleinen Tiere. Für sie verheerend können auch Dachrenovationen sein. Dies zeigte sich in Gretschins selbst. Anfang der 1990er-Jahre wurde der Dachstock der Kirche isoliert und die Langohren wurden ausgesperrt. Nur dank der Initiative des ehemaligen Kirchgemeindekassiers Werner Keller und einer Beratung kam es um die Jahrtausendwende zur Wiederbesiedlung des Kirchturms. 2002 wurden bereits wieder zehn Tiere angetroffen. Für Keller war dann klar, dass die Fledermäuse Anrecht auf ewiges Kirchenasyl in der St. Martinskirche in Gretschins haben.
Text: Katharina Meier | Foto: René Güttinger – Kirchenbote SG, Juni-Juli 2021
Kirchenasyl in Gretschins