«Lueg Der guet!» – Wohlsein in der Kirche

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19.08.2019
Hohe Belastungen am Arbeitsplatz können unser Wohlbefinden massiv beeinträchtigen. Um Überforderung, Erschöpfung und Krankheit vorzubeugen, bietet die Kantonalkirche professionelle, vertrauliche Hilfe an. Fachleute unterstützen Ratsuchende, eigene Ressourcen und Grenzen richtig einzuschätzen und sich zu schützen.

Seit 2016 können kirchliche Mitarbeitende und Behördenmitglieder bei den Therapeuten und Therapeutinnen der bestehenden Kontaktgruppe bis zu fünf Beratungen besuchen. Diese Sitzungen unterstehen der Schweigepflicht und werden von der Kantonalkirche bezahlt. 

Hilfe bei der Auslegeordnung
«Leute, die bei uns Hilfe suchen, kommen oft mit einem Tunnelblick in die Beratung, sie können nur noch die Probleme sehen», berichtet Andrea Imper Kessler, Mitglied der Kontaktgruppe. Oft helfe hier eine Auslegeordnung: Was ist schwierig? Welche Ressourcen stehen mir immer noch zur Verfügung? Was liegt bei mir, was kann ich beeinflussen, was muss ich loslassen? 

«In der Kirche fehlt manchmal eine gesunde Konfliktkultur.»

Überrannt werde die Kontaktgruppe nicht, aber das Angebot werde genutzt. Es ist Teil eines betrieblichen Gesundheitsmanagements, wie es diverse Institutionen heute kennen – gesunde, sich wohlfühlende Mitarbeitende liegen im ureigenen Interesse jedes Arbeitgebers. Die Kantonalkirche strebt ein umfassendes Konzept an, mit jährlichen Impulsen für Gemeinden und Mitarbeitende. Sie informiert in den kommenden Monaten.

Starke Motivation, hohe Erwartung
Existieren Problemfelder, die für die Arbeit in der Kirche besonders typisch sind? Andrea Imper Kessler fällt auf, dass viele Mitarbeitende von einer besonders starken inneren Motivation angetrieben sind. Doch während eigene und fremde Erwartungen hoch blieben, nehme die Bedeutung der Kirche gesellschaft- lich ab. Das könne zu nagenden Fragen führen: Wozu bin überhaupt unterwegs? Was kann ich bewirken? Ausserdem fehle manchmal eine gesunde Konfliktkultur in der Kirche: «Man ist nett zueinander», was im Normalfall positiv sei, aber fallweise auch nötige Offenheit und Klärung verhindere.

«Einfaches» Rezept: Grenzen ziehen
Was empfiehlt Andrea Imper Kessler, um sich   Sorge zu tragen? Solche Rezepte seien zwar oft leichter ausgesprochen als ausgeführt: «Wir sind ja alle nur Menschen.» Aber man solle versuchen, mit Mut und gutem Gewissen für sich und für andere klare Grenzen zu ziehen zwischen Arbeit und Freizeit – und Kivo und Kirchgemeinde sollten Mitarbeitenden bei dieser Trennung möglichst helfen.

 

Text: Philipp Kamm | Foto: Pixabay  – Kirchenbote SG, September 2019

 

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