Luther – leicht und packend

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07.09.2018
Luther-Pop-Oratorium: Die Proben sind angelaufen: «Einmal kräftig strecken, nach links dehnen, gähnen!» – Nein, hier ist kein Wohlfühlseminar für Manager im Gange, sondern die erste Probe für das Luther-Pop-Oratorium. Chorleiter Simon Griesinger braucht keine fünf Minuten, um eine gute Grundstimmung im «Stami» St. Gallen zu verströmen.

Der Sekundarlehrer in Gossau und Musiker sorgt vorerst für Lockerheit, nachdem die 300 Sängerinnen und Sänger geduldig vor der Tür des Probelokals Schlange standen, eincheckten, ihren roten Pass um den Hals hängten und sich in ihren Sektor begaben, je nach dem ob sie als Bass, Tenor, Alt oder Sopran bei «Luther» mitwirken. 

«Der Chor ist wichtig, und es war uns ein Anliegen, dass er kein Importprodukt ist.» 

Über die Gemeindegrenzen hinaus
Hausherr Gust Ledergerber von der Freien Evangelischen Gemeinde St. Gallen freute sich, dass «Luther» und sein Inhalt nun geteilt und hinausgesungen werden könne. Projektleiter Andreas Hausammann, Beauftragter der Evang.-ref. Kirche des Kantons St. Gallen für Popularmusik: «Endlich können wir loslegen. Es ist schön, Euch hier zu haben, nachdem ihr über Monate hinweg nur als Exceltabelle greifbar wart.» Als die Evangelische Allianz mit der Idee zur Kantonalkirche kam, das Luther-Pop-Oratorium in die Schweiz zu holen, nachdem es in Deutschland mit über 30 000 Sängerinnen und Sängern x-mal erfolgreich aufgeführt worden war, ging es schnell. Die Arbeit über die Gemeindegrenzen hinaus funktionierte. Es galt aber, nicht einfach die Produktion zu importieren, sondern mit einem eigenen Chor zu bestreiten. 

Aus dem ganzen Kanton
Im Nu waren die Sängerinnen und Sänger gefunden. «Viele kommen aus der Region St. Gallen-Bodensee, aber auch aus dem Sarganserland oder Neckertal. Dies war auch das Anliegen der Autoren», so Hausammann. An den beiden Aufführungen wird die Kraft des Chores nochmals verstärkt: Die Band und die professionellen Musicaldarsteller der Creativen Kirche Witten aus Deutschland sind in der Originalbesetzung «Luther» in der Olma-Halle zugegen. «Da kann getrost der Nachbar, der nichts mit dem Glauben am Hut hat, mitgenommen werden. Denn die zentralen Themen der Reformation kommen leicht und packend zur Sprache.» Eine Sorge hat Hausammann noch: Die Finanzierung des 160 000-Franken-Projekts steht noch nicht ganz.

www.luther-oratorium.ch

 

Text | Foto: Katharina Meier  – Kirchenbote SG, Oktober 2018

 

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