Mit dem «Spend-O-Mat» zur bargeldlosen Kirche
«Kollektomat – die Antwort der Kirche auf die bargeldlose Gesellschaft.» So liest, wer die schwedische Internetseite www.kollektomat.se aufruft. Was in Schweden und Norwegen bereits zum Alltag gehört und in Deutschland in Bonn und Berlin vereinzelt angeboten wird, ist für die Schweiz Neuland. In der Offenen Kirche Elisabethen in Basel steht seit Anfang Mai der erste «Spend-O-Mat», wie der «Kollektomat» hierzulande heisst.
«Heutzutage wird Bargeld immer weniger genutzt. Der Spend-O-Mat ermöglicht es uns, mit der digitalen und bargeldlosen Entwicklung Schritt zu halten», erklärt der reformierte Theologe und Geschäftsführer der Offenen Kirche, Frank Lorenz. Gedacht sei der Automat auch für Touristen aus jenen Ländern, deren Gesellschaft mehrheitlich bargeldlos bezahle, wie die nordischen Länder oder die USA. Auch Gäste aus Ländern mit hier unbekannter oder schwer zu wechselnder Währung sollen mit dem Spend-O-Mat angesprochen werden, so Lorenz. Aus Sicht des Kirchenrats Simon Ganther «könnte der Spend-O-Mat im Zeitalter der Kommunikation mit Handy, Tablets und Karten ein Weg sein, spontaneren Menschen auch eine Gelegenheit zum Spenden zu geben». Mit dem selbsterklärenden Gerät können Spenden von einem bis zu 300 Franken einbezahlt werden.
Joint Venture von Kirche und Kantonalbank
Die Evangelisch-reformierte Kirche Basel nimmt damit eine Anregung der Kirchenverwalterin Susi Labhart auf. Sie schlug vor, ein Joint-Venture mit der Basler Kantonalbank für den Prototyp eines Geräts einzugehen. Weil sich die Offene Kirche seit jeher experimentierfreudig zeigt, war das ökumenische Team sofort dazu bereit. Beat Müller, Projektmanager Vermietung und Unterhalt der Offenen Kirche, und Schreiner Martin Block sorgten für die Realisierung des «Spend-O-Mats». Sie installierten das Gerät in ein umgebautes USM-Haller-Hochregal. Die ursprünglichen «Kollektomaten» basieren auf Parkscheinautomaten, die wenig angepasst werden, um dem neuen Zweck dienen zu können.
Dass der «Spend-O-Mat» in der Offenen Kirche Elisabethen steht, hat einen weiteren Grund: «Wir kommen für circa 70 Prozent unseres Betriebsvolumens selber auf, unter anderem durch Spenden und die Vermietung der Elisabethenkirche. Das heisst, wir sind auf Spenden angewiesen – ganz sicher mehr als andere Kirchen», erklärt Frank Lorenz. Wie sich das Gerät bewährt, wird sich weisen. In den wenigen Tagen seit der Einführung sind einzelne Beiträge eingegangen. Lorenz gönnt dem «Spend-O-Mat» aber «die hundert Tage nach Amtsantritt», bis er erste Zahlen präsentiert.
Franz Osswald / Kirchenbote / 18. Mai 2017
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».
Mit dem «Spend-O-Mat» zur bargeldlosen Kirche