«Nun sind die Menschen müde»
«Nun sind die Menschen müde», berichtete Moderatora (Präsidentin) Alessandra Trotta im Dezember. Trotzdem habe die Kirchenleitung versucht, mit möglichst vielen Mitarbeitenden und Gemeindemitgliedern in Kontakt zu bleiben, Gespräche digital zu führen. Und auch wenn die Pandemie an den Kräften gezehrt habe, so Trotta, habe sie auch Energien freigesetzt und neue Erfahrungen möglich gemacht, wie eine Gemeinde in Krisen zu führen sei.
Weniger Mieten und Beiträge
Den fragilen Haushalt indes konnte schwer kontrolliert werden. Die freiwilligen Mitgliederbeiträge, die jeweils den Gottesdienstfonds speisen, haben sich reduziert, weil viele ein geringeres Einkommen hatten oder gar den Arbeitsplatz verloren. Die Tavola (Kirchenrat) rechnet mit einem Verlust von 300'000 Franken. Einen Rückgang gibt es auch bei der zweiten Einnahmequelle, den Mieteinnahmen. Hier gehen die Verantwortlichen von Fr. 200'000 aus. «Selbst wenn wir versuchen, die Ausgaben zu reduzieren, bleibt ein Defizit von rund 300'000 Franken.»
Hilfe der Schwesternkirche
Der Hilferuf kam bei den Schwesternkirchen an. Die Schweizer Freundeskreise zeigten sich solidarisch und haben für den Corona-Notfonds 30'000 Franken nach Italien geschickt. Wie das Waldenserkomitee in der deutschen Schweiz weiter mitteilt, lagen 2020 die Spendeneingänge rund 30 Prozent über den Vorjahreszahlen. Lässt man die ausserordentliche Zuwendung der Appenzeller Landeskirche weg, betrug die Zunahme immer noch 6,5 Prozent. Zusätzlich zur Nothilfe konnten 2020 deshalb das Diakoniezentrum in Palermo und weitere soziale Institutionen unterstützt werden.
Geschäfte per Zoom
Der Leitung des Waldenserkomitee in der deutschen Schweiz führte 2020 lediglich eine Vorstandsitzung physisch durch, alle übrigen Geschäfte wickelten die Verantwortlichen digital ab, ebenso den «Runden Tisch 2020». Ins Wasser gefallen war auch der traditionelle, alljährliche Besuch der Moderatora Alessandra Trotta in der Schweiz.
Text: Katharina Meier, Foto: Chiesa Valdese – Kirchenbote SG, 17. Mai 2021
«Nun sind die Menschen müde»