Schrecken des Todes vergeht

min
21.10.2019
Silvana und Bernhard Schraner besuchten den Grundkurs der ökumenischen Fachstelle Begleitung in der letzten Lebensphase BILL. Er hat ihnen die Schrecken des Todes genommen.

Welche Erwartungen hatten Sie an den Kurs?
Bernhard Schraner: Ich finde, das Sterben ist ein Thema, über das man nie redet. Ich bin selbst Pfleger und war schon als junger Mensch damit konfrontiert. Mir war beim Kurs wichtig, Rüstzeug für mich und Angehörige zu bekommen, damit man bei Betroffenen nicht hilflos ist und keine unangenehmen Situationen entstehen. 

Silvana Schraner: Es war persönliches Inte-
resse. Ich habe vor 20 Jahren meinen Vater verloren und wollte mehr darüber wissen und besser verstehen, was damals geschehen ist. Jetzt ist meine Mutter alt geworden und ich muss und möchte mich damit auseinandersetzen, welchen Beitrag ich leisten kann.

Welche Erfahrungen haben Sie im Kurs gemacht? 
Bernhard Schraner: Mir ist bewusst geworden, dass Sterben eine Lebensphase ist. Sie widerspricht zwar den weithin gepflegten Mustern unserer Gesellschaft. Aber ich bin selbst krank, habe Multiple Sklerose und wollte auch für mich selbst in der Auseinandersetzung mit dem Sterben weiterkommen. Ich habe gutes Rüstzeug erhalten, auch durch ein Rollenspiel, und weiss nun eher, was zu tun ist. 

Silvana Schraner: Sehr wichtig waren für mich die Fallübungen, etwas loszulassen, wenn etwas genommen wird. Ich habe auch grössere Gelassenheit bekommen, als ich erfahren habe, was zum Sterben dazugehört. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass der Schrecken des Todes wieder vergeht. Toll war auch zu merken: Ich bin nicht allein. Deshalb will ich unbedingt auch den neuen Aufbaukurs besuchen.

 

Interviews | Fotos: Reinhold Meier, Journalist und Pfarrer, Wangs  – Kirchenbote SG, November 2019

 

Unsere Empfehlungen

«Ich bin eine begeisterte Reformierte!» (1)

Rita Famos, Präsidentin der Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) verriet am Podiumsgespräch in Teufen, was sie motiviert und was ihr schlaflose Nächte bereitet. Seit 2021 ist sie die Frau an der Spitze der EKS. Sie stellte sich kürzlich den Fragen von Pfarrerin Andrea Anker und jenen aus dem ...

Ihr Sohn gibt ihr Kraft (1)

Vor zwei Jahren verlor Iryna Roshchyna ihren Mann, vor einem Jahr musste die Ukrainerin Hals über Kopf mit ihrem knapp zweijährigen Sohn in die Schweiz flüchten. Mittlerweile hat die Köchin eine Stelle gefunden und im Rheintal Fuss gefasst. Bei ukrainischen Crèpes mit Lachs und Apfel erzählt sie ...
Ihr Sohn gibt ihr Kraft

Ihr Sohn gibt ihr Kraft

Vor zwei Jahren verlor Iryna Roshchyna ihren Mann, vor einem Jahr musste die Ukrainerin Hals über Kopf mit ihrem knapp zweijährigen Sohn in die Schweiz flüchten. Mittlerweile hat die Köchin im Rheintal Fuss gefasst. Bei ukrainischen Crèpes mit Lachs und Apfel erzählt sie aus ihrem bewegten Leben.