Schrecklich schöne neue Welt
Mit fantastischer Weitsicht haben die britischen Autoren Aldous Huxley und George Orwell Entwicklungen erkannt und zu Ende gedacht. In «1984» beschreibt Orwell bereits 1948 einen totalitären Überwachungsstaat, der jeden seiner Bürger mit Gehirnwäsche überzieht. Die Propaganda ist allumfassend. Eine neue Sprache schränkt das Denken ein.Die «Gedankenpolizei» überwacht die gesamte Bevölkerung, dringt in jede Wohnung ein. Google und Facebook lassen grüssen.
Staat sorgt für Sex und Ekstase
Huxley erzählt 1932, wie in der «Schönen neuen Welt» Sicherheit und Frieden garantiert sind. Embryonen werden nicht mehr natürlich gezeugt. Sie werden schon vor der Geburt indoktriniert und einem Kastenwesen zugewiesen. Für Ekstase, Sex und Konsum sorgt der Staat. Religion, Kunst, Liebe und freies Denken sind passé. Jeder tut nur, wozu er geboren ist, kennt kein Scheitern mehr, aber auch keine Freiheit.
Hoffnung statt Panik
Beide Romane haben Anklänge an die biblische Prophetie. An Hosea, an Amos, an Johannes mit der Totalüberwachung. Doch weder die Propheten noch die beiden Autoren sind Schwarzmaler. Ihre Kritik ist verbunden mit einem Appell: Ändert euren Sinn! Es geht. Hoffnung also statt Weltuntergangspanik.
- 1984, Ullstein, 151 x 103 mm, 544 Seiten, Ca. Fr. 19.– ISBN 978-3-548-28945-8
- Schöne neue Welt, Fischer, 368 Seiten, Ca. Fr. 17.– ISBN 978-3-596-90573-7
Text: Reinhold Meier, Foto: Pixabay – Kirchenbote SG, Dezember 2019
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