Toggenburger Haus- und Kirchenorgel
Die Kirchenvorsteherschaft fragt deshalb die Kirchgemeinde, ob sie es begrüssen würde, ob die Joseph-Looser-Orgel von 1786 in der Kirche Stein bleiben solle oder nicht. Markus Meier konnte die Hausorgel zurückkaufen und sucht nun für sie ein Plätzchen, wie es im Gemeindebund des Kirchenboten vom Oktober heisst.
Von Stein nach Sennwald
Der vorübergehende Standort ist nicht frei gewählt, wie Markus Meier ausführt. «Die ersten Kirchenorgeln in den damals paritätischen Toggenburger Kirchen waren in vielen Fällen ehemalige Hausorgeln, so auch in Stein. Die erste Besitzerin dieser Orgel ist Margaretha Bohl von Stein im Toggenburg, die 1786 den Pfarrer Johann Jacob Sonderegger von Rehetobel heiratet. Sonderegger, damals Pfarrer in Linthal GL, ist der Auftraggeber des Instrumentes, das Margaretha Bohl vermutlich als Hochzeitsgeschenk erhält.»
Diese Hausorgel hat eine lange Tradition als Kirchenorgel. Von 1849 bis 1885 diente sie in der evangelischen Kirche Sennwald SG. Anschliessend kommt sie in private Besitzverhältnisse. Von 1943 bis 2021 steht sie wiederum in der Funktion als Kirchenorgel in Avers-Cresta GR.
Als Kirchenorgel verwendet
Die Hausorgel ist, neben der Halszither, das Toggenburger Musikinstrument schlechthin und somit identitätsstiftendes Kulturgut. Trotzdem ist es nicht allgemein bekannt, dass die Hausorgeln als erste Orgeln in den Gotteshäusern Verwendung fanden. Die Aufstellung der Looser-Orgel in der Kirche Stein macht auf diesen Umstand aufmerksam und veranschaulicht somit den Einzug der Orgel, nach langer reformationsbedingter Abwesenheit, in die Toggenburger Kirchen. Es wäre schön, wenn diese Orgel nach langer Zeit im Exil, in Stein ihren Platz finden dürfte.
Text: Katharina Meier | Foto: Markus Meier – Kirchenbote SG, November 2021
Toggenburger Haus- und Kirchenorgel