Verfolgte Christen: Eskalation vorbeugen

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23.01.2020
Eine Begleitveranstaltung am WEF macht die Verfolgung von Christen durch islamistische Gruppen undden Zusammenhang von Religionsfreiheit und wirtschaftlicher Entwicklung zum Thema.

Erstmals wird am Rande des WEF in Davos das Thema «Christenverfolgung» aufgegriffen – und zwar am letzten Tag des Weltwirtschaftsforums: Die Weltweite Evangelische Allianz und die Hilfsorganisation Open Doors, die sich für bedrängte Christen einsetzt, thematisieren die Sicherheitslage in Westafrika und die Auswirkungen des religiösen Pluralismus auf die wirtschaftliche Entwicklung.

Verfolgung bremst Entwicklung
Open Doors veröffentlicht jährlich den Weltverfolgungsindex über Länder mit der grössten Christenverfolgung, die in Westafrika stetig zunehme und wo etliche Länder unter den traurigen «Top 50» figurieren. In Westafrika seien Islamisten dabei, die Gesellschaft zu spalten, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz in einer Medienmitteilung. Religiöse Intoleranz bremse letztlich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. An einer Begleitveranstaltung zum WEF soll erörtert werden, wie man verhindern kann, dass der Westen Afrikas im Chaos versinkt. Es gehe aber auch darum, dass der soziale Zusammenhalt wiederhergestellt und die Religionsfreiheit gewährleistet werden kann. Die internationale Gemeinschaft spiele ebenso eine Rolle. Dazu sei es aber nötig, gemeinsam mit lokalen Akteuren die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen anzugehen.

Internationale Aufmerksamkeit erregen
Die WEF-Begleitveranstaltung wird von der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz organisiert. Philippe Fonjallaz, Vize-Präsident der Arbeitsgemeinschaft, sagt: «Wir nutzen die Gelegenheit, um die sich verschlechternde Situation in den Ländern südlich der Sahara sichtbar zu machen: Insbesondere die Christen sind im Visier der zahlreichen islamistischen Gruppen, die in der Region tätig sind und versuchen, diese Länder zu destabilisieren.» Fonjallaz nennt insbesondere Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso, Nigeria und den Tschad. Die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft und der in Davos anwesenden Entscheidungsträger müsse auf die aktuelle Tragödie in dieser Region gelenkt werden. Man habe die Hoffnung noch nicht verloren, dass Massnahmen zur Unterstützung der betroffenen Menschen und Regierungen ergriffen werden. Es gehe darum, auf die Versöhnung zwischen den Gemeinschaften hinzuwirken und Frieden und Sicherheit wiederherzustellen.

Fonjallaz ist gespannt: «Wir hoffen, dass WEF-Teilnehmende kommen. Dies ist das erste Mal, dass wir die Möglichkeit haben, eine solche Veranstaltung zu organisieren, daher bleiben wir bescheiden, was die zu erwartenden Ergebnisse betrifft.» Die Arbeitsgruppe habe beschlossen, sich am WEF auf diese Region Afrikas zu konzentrieren, «weil wir befürchten, dass die Region unkontrollierbar wird, wenn die Krise eskaliert». Die Folgen für die Bevölkerung und insbesondere für die Christen wären laut Fonjallaz dramatisch.

Fonjallaz verspricht sich dank der engagierten Referenten doch einen gewissen Zulauf. Gideon Para-Malla sei CEO und Gründer der Para-Mallam Peace Foundation und aktiv in der Förderung von Frieden, sozialer Gerechtigkeit sowie des religiösen Dialogs in Nigeria. Der Missionsleiter und Friedensaktivist stammt aus Jos, im zentralen Gürtel von Nigeria, einer Region, die besonders von extremistischen Angriffen auf Christen in Nigeria betroffen ist.

Der zweite Referent, Illia Djadi, ist Experte und Analytiker für Verfolgung in Westafrika und vermittelt einen Überblick über die Situation und insbesondere über die Verfolgung von Christen in der Region. Er kommt ursprünglich aus dem Norden Nigers, lebt jedoch seit über 15 Jahren in London.

Roman Salzmann, kirchenbote-online, 23. Januar 2020

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