Vier Heilige und ein Vadian – Verbindendes Kunstprojekt
Der Feiertag Allerheiligen findet jedes Jahr am 1. November statt. Dass 2020 gleichentags auch der Reformationssonntag gefeiert wird, war den Initiantinnen des Projekts «St. Galler aller Heiligen» nicht von Anfang an bewusst. Umso besser passt dieser Zufall zur gemeinsamen Vision von Komponistin Natalija Marchenkova Frei und Librettistin Rose Aggeler: Die beiden suchen in «St. Gallen aller Heiligen» das Verbindende im Glauben. Ihr Werk soll Interessierte über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg berühren.
Vier Heilige und ein Vadian
Die aktuelle Arbeit der beiden Künstlerinnen ist nicht die erste Zusammenarbeit, und es ist auch nicht das erste Mal, dass dabei kirchliche Bezüge eine Rolle spielen. Ein Interesse, das bereits Werke wie «Zusammenklang» (Marchenkova Frei, 2016) oder «Elisabeth von Thüringen» (Aggeler, 2004) entstehen liess und dazu führte, dass die beiden nun die Heiligen der Stadt St. Gallen ins Auge fassen. Und weil es eben ein Werk für die ganze Stadt sein sollte, gesellt sich im Sprechtext zum Hl. Gallus, der Hl. Wiborada, dem Hl. Othmar und dem Hl. Magnus ein Fünfter dazu, Vadian. Also ausgerechnet derjenige, der die katholische Heiligenverehrung abschaffen wollte. Bei Aggeler und Marchenkova Frei löst sich allerdings der scheinbare Widerspruch auf – durch Austausch werden Gemeinsamkeiten sichtbar.
Rahmenprogramm in der ganzen Stadt
Die Idee von Austausch und Aufzeigen von Gemeinsamkeiten hat rasch breite, evangelisch-reformierte sowie katholische Unterstützung gefunden. So greifen die Gottesdienste zu Allerheiligen und dem Reformationssonntag in vielen St. Galler Pfarreien und Kirchgemeinden das Thema «Heilige und Heiligkeit» auf. Zudem finden über den Tag verteilt zahlreiche nicht-kirchliche Veranstaltungen zum Thema statt. Von Lesungen, gemeinsamem Singen über Strassenaktionen bis zu einem «Himmlischen Kaffeeklatsch» gibt es in der ganzen Stadt ein spannendes und kostenloses Angebot zu entdecken.
Aufführung in der Laurenzenkirche
Derzeit laufen die allerletzten Proben für die Uraufführung. Das reichhaltige Klangerlebnis aus Orchester, Soloinstrumenten, gemischtem Chor, Kinderchor sowie Solistinnen und Solisten unterliegt der musikalischen Leitung des Dirigenten Lukas Bolt. Vor der Uraufführung um 19.30 in der Laurenzenkirche sind interessierte Besucher zu einer Konzerteinführung eingeladen. Der Eintritt ist frei, um Kollekte wird gebeten.
Das Detailprogramm «St. Galler aller Heiligen» finden Sie hier.
Text und Bild: KID – Kirchenbote SG, 22. Oktober 2020
Vier Heilige und ein Vadian – Verbindendes Kunstprojekt