Volle Kirchen, volle Begeisterung, voller Erfolg

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04.01.2018
Rund 20’000 Jugendliche aus ganz Europa verbrachten die Neujahrstage am Taizé-Treffen in der Region Basel. Übervolle Kirchen und Trams und viel spontanes Leben in den Strassen kennzeichneten den friedlichen Grossanlass.

«Taizé? nie gehört.» War das noch vor wenigen Wochen die Antwort, ob das Europäische Taizé-Jugendtreffen den Befragten ein Begriff sei, so ist in der Zwischenzeit den Baslern das kleine Dorf im Burgund bestens bekannt. Rund 17’000 Jugendliche verbrachten die Tage über Neujahr in Basel, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und in Gruppengesprächen oder Workshops ihren Glauben zu stärken. Dazu gesellten sich noch 3000 Teilnehmende aus der Region.

Und Gottvertrauen brauchte es, um das Europäische Jugendtreffen von Taizé realisieren zu können. Noch Mitte Dezember fehlten rund 6000 Übernachtungsplätze. Nach dem Treffen konnten die Brüder der Communauté vermelden, dass sogar noch Plätze frei geblieben seien. Die Jugendlichen reisten am 28. Dezember in 84 Sonderzügen der SBB, 18 Sonderzügen der SNCF sowie 125 Bussen an, einige auch per Flug. Allein aus Polen kamen 5000 Jugendliche und 2800 aus der Ukraine. Gerade die Osteuropäer waren oft zwei, drei Tage unterwegs, um ins Dreiland zu gelangen.

Unkompliziert und spontan
Dank der dem Taizé-Geist eigenen Spontanität verlief die Verteilung der Jugendlichen auf die Gastfamilien unkompliziert und endete auch in vertrackten Fällen mit einem Happy End. Eine junge Frau aus der Ukraine lernte gleich alle drei teilnehmenden Länder kennen, wurde sie doch zuerst nach Lörrach in Deutschland, dann nach St. Louis in Frankreich und schliesslich in die St. Jakobshalle nach Basel geschickt, bevor sie doch noch zu ihrer Gastfamilie fand. Mit «Händen und Füssen» verständigten sich Gastgeber und Jugendliche, wenn keine gemeinsamen Sprachkenntnisse vorhanden waren.

Grenzen zeigten sich am Jugendtreffen indes da und dort. An den Mittagsgebeten beispielsweise waren die Kirchen oft bis zum letzten Platz und manchmal darüber hinaus gefüllt. Etwas verlangte der Anlass den Jugendlichen täglich ab: Geduld. Das  Warten gehörte zum täglichen Brot der Pilger. Sei es vor den Kirchen, den Toiletten, den Teeausgabestationen oder bei der Essensabgabe. Ohne Anstehen ging nichts.

Entschädigt wurden die sehr disziplinierten Jugendlichen durch die grosse Gastfreundschaft und die gut organisierten Anlässe. Die Stimmung an den Mittagsgebeten war eindrücklich: die stillen Momente waren so still, als wären die Kirchen leer und nicht mit Hunderten von Jugendlichen gefüllt. Und die Gesänge. Vierstimmig und stimmgewaltig waren sie, begleitet von Gitarre, Flöte, Oboe oder Trompete und unterstützt von Chören. Eindrücklich das Mittagsgebet am Silvestertag im Basler Münster, das von SRF und ARD ausgestrahlt wurde und in dem Prior Frère Alois «die Freude, die nie versiegt» ins Zentrum seiner Worte stellte.

Tradition und Erneuerung
Alle Stühle weggeräumt, das Schiff und die Seitenschiffe des Münsters voll besetzt mit am Boden sitzenden Jugendlichen, der Raum in Orange und Rottönen ausgeleuchtet, erschallten die repetitiven Taizé-Gesänge im alten Gemäuer – Gänsehaut. Das Taizé-Jugendtreffen als Tradition und Erneuerung und «einer der Höhepunkte der Basler Reformationsfeierlichkeiten», wie Lukas Kundert, reformierter Kirchenratspräsident Basel-Stadt, sagte.

Bereits am Tag zuvor bestand die renovierte St. Jakobshalle ihre Feuertaufe. Sie war zum Abendgebet bis auf den letzten verfügbaren Platz besetzt. Bis wenige Minuten vor Beginn um 19 Uhr erreichten noch volle Tramzüge den Ort, standen Hunderte vor den Toren und warteten auf Einlass, der nur mit Ticket und nach Kontrolle durch Sicherheitspersonal gewährt wurde.

Zuvor das gleiche Bild bei der Essensausgabe, einer logistischen Herausforderung. Von der grossen Sporthalle, vorbei am Gartenbad, bis zur Eishalle standen die jugendlichen Pilger in unüberblickbaren Kolonnen. In Massen wurden auch die Lebensmittel antransportiert: Sieben Tonnen Brot, 130’000 Äpfel und Mandarinen und 50’000 Flaschen Wasser.

Bis bald in Madrid
Am Neujahrstag, dem Tag der Rückreise, zeigte sich, dass die Kirchgemeinden ihre Aufgabe gut gelöst hatten. Das bestätigen Daniel und Veronika vom Taizé-Media-Team: «Abschliessend können wir sagen, dass das Treffen zu unserer vollen Zufriedenheit und ohne grössere Zwischenfälle verlaufen ist.»

Für das nächste Europäische Jugendtreffen geht die Reise in Richtung Süden. Es findet wiederum über die Neujahrstage in Madrid statt. Noch bis zum 22. Januar bleibt das Taizé-Vorbereitungsteam in Basel, um die Gastgemeinden zu besuchen und ihre Erfahrungen einzuholen.

Franz Osswald, kirchenbote-online, 4. Januar 2018

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