«Wir sind Geborene» – Wildhaus als Ort des europäischen Stationenwegs

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23.11.2016
Die Feiern zum 500-Jahr-Jubiläum nehmen weiter Fahrt auf. Am 3. November startete in Genf ein Truck auf den Europäischen Stationenweg. Die Tour führt durch 19 europäische Länder. Das Geschichtenmobil macht Halt in 66 Städten – und in Wildhaus. Den Abschluss des Stationenweges bildet die Lutherstadt Wittenberg am 20. Mai 2017, wenn dort die Weltausstellung Reformation «Tore der Freiheit» eröffnet wird.

«Wir sind zwar keine Stadt, aber mit der Reformation hat Wildhaus viel zu tun», antwortet  Hans-Ulrich Knaus, Kassier der Kirchgemeinde Wildhaus Alt St.Johann, auf die Frage, wie das Toggenburger Dorf auf die Liste der Reformationsstädte gekommen ist. Knaus weiter: «Wir vom Verein Reformationsjubiläum Toggenburg haben uns einfach beworben – und wurden als Station auf dem Stationenweg anerkannt. Wir haben nicht nur mit Zwingli geworben, sondern vor allem mit dem Argument, dass die Reformation in der Schweiz auch eine Angelegenheit der ländlichen Gemeinden war.» 

Der Truck in Wildhaus

So wird nun der Truck mit seiner mobilen Reformationsausstellung nach Genf, Lausanne, Neuenburg und Basel am 22. Dezember in Wildhaus zu Gast sein. Multimedial werden darin Geschichten zur Reformation präsentiert. Jede und jeder kann auch eigene Reformationsgeschichten erzählen – als Video, Audio, als Text oder Collage. Die Reformationsstädte – samt Wildhaus – können zudem mit einer App elektronisch entdeckt werden. Mit dem Stationenweg will das Partnerschaftsprojekt europäischer Kirchen und Städte das Zusammenspiel von Kunst, Kultur und Spiritualität fördern. Und der Tourismus soll als Nebeneffekt vom Stationenweg profitieren können. 

Gewinn für «Toggenburg Tourismus»

Auch Sonja Fuchs von «Toggenburg Torusimus» ist im «Verein Reformationsjubiläum Toggenburg» aktiv. Die Tage vor Weihnachten, sagt sie, seien touristisch eher ruhiger. Sie glaubt nicht, dass Wildhaus wegen der vielen Veranstaltungen vom 21.–23. Dezember überrannt werden wird. Trotzdem sieht sie den Anlass als eine riesige Chance: «Der Name Wildhaus wird in ganz Europa im Zusammenhang mit dem Stationenweg ins Bewusstsein geführt.» Selbst die NZZ habe in einem ganzseitigen Artikel den Stationenweg dargestellt und besprochen.

Thema «Geburtlichkeit»

Pfarrer Hans-Jörg Fehle und seine Frau Ina Praetorius haben viel zum Wildhauser Motto «Wir Menschen sind Geborene» beigetragen. Fehle sieht Bezüge zur Geburt Zwinglis in Wildhaus, aber auch zur Geburt einer neuen Epoche des Christentums, angestossen durch die Reformation. Nicht zuletzt verweise die vorweihnächtliche Station auch auf die Geburt von Jesus.

 https://r2017.org

 

Text und Foto: pd/as  – Kirchenbote SG, Dezember 2016

 

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